Volltext: Stephan Rottaler

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die Modellierung des Putto für seine Hand. Außerdem ist der Rosettenfries 
des Rahmens durchaus in demselben Schnitt des Messers ausgeführt wie die 
Zwickelornamente der Landshuter Reliefs, so daß ein Zweifel über die Urheber¬ 
schaft dieses Meisters kaum erstehen dürfte. 
Noch ein weiteres Werk des Bayerischen Nationalmuseums zeigt die Hand des 
Monogrammisten S. B.; es ist die ungefähr halblebensgroße Statue eines Stifters 
(Abb. 45 und 46). Angetan mit voller Maximiliansausrüstung, über die ein faltiger 
Waffenrock in großen Linien herabfällt, kniet ein Ritter auf rauhem Boden. Mit 
beiden Händen hält er vor sich das Modell einer Kirche, sein Stechhelm steht zu 
Abb. 43. Holzrelief des hl. Petrus im Bayerischen Nationalmuseum zu München. 
seinen Füßen. Der bärtige Kopf, nur mit einer schlichten Haube bedeckt, schaut 
andächtigen, fast flehenden Blickes gegen den Himmel. Durch die ganze Figur zieht 
ein Zauber von Innigkeit und Wärme, von Demut und Frömmigkeit und doch 
auch wieder eine Größe von Adel und Ritterlichkeit, welche die Figur zu einem 
Werk ersten Ranges stempeln. Die Fassung ist größtenteils samt dem Kreidegrund 
abgeblättert, nur in dem Gesicht ist sie, von einigen Schäden abgesehen, erhalten 
und hier wirkt sie wie warmes Leben; zumal das Auge blickt wie frommes 
Sehnen und Hoffen. Ein wunderbar sicherer Schnitt, frei von aller Kleinlich¬ 
keit, hat die Formen aus dem Holze geschält, man hat den Eindruck absoluter 
Meisterschaft. 
Im Hinblick auf die hohen künstlerischen Vorzüge des Werkes empfindet 
man den Mangel jeglicher Aufzeichnungen über dasselbe um so fühlbarer. Wen
	        
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