Volltext: Feldgraue Ernte

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wenn Kriegskameraden beisammen sind — 
das ist so schön, wie mans nimmer findt, 
denn wer einmal im Schlag der Granaten stand, 
den hat das Herz schon Bruder genannt, 
das singt die Seele, schweigt auch der Mund — 
es ist keiner fremd im geheiligten Bund. 
Heinrich Lersch 
Buch des Krieges 
Mein 8reund du, gebrochenes Auge nun, 
Gebrochener Blick, wie der des erschossenen Hasen 
Oder verächtlichen, kalten Verräters — 
Zwölf Jahre gemeinsam sprang uns der Zeitwind entgegen, 
Schweigsam teilten wir Bücher und Brot, 
Teilten im Schulhaus die Bänke, 
Des Lebenshindranges rauschende Not, 
Einigen Sinnes Erkennung und Lehre, 
8reund, dein Auge ist tot. 
Darum deine Mutter im Rümmer nun geht, 
Harmvoll, seufzend, doch schlicht in der Menge, 
DarumLlein-Schwester,Llcin-Brüder zu frühe schon spüren 
verfinsternd qualmendes Schicksalgewitter 
Und mächtiges Mähen des Todes. 
Leer ist dein Bett in der ärmlichen Kammer 
Und dein Platz am Tische des Mittags. 
Und darum, daß niemand mehr wartet auf dich, 
Geht grau deine Mutter im Lummer. 
Du wärst eine Wurzel, ein Saatkorn, 
Ein trotzender Leim in den 8»rchen des Lebens,
	        
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