Volltext: Feldgraue Ernte

Und deine liebe braune Hand hängt welk, 
Und deine weiße Stirne klafft—. <D hätt' ich, 
Hätt' ich dir einmal noch am letzten Tage 
Dir etwas noch gezeigt, gesagt 
Von meiner Liebe, die zu schüchtern war! 
Du kennst mich ja, du weißt ... Und lächelnd nickst 
Du in die Nacht vor deinem fremden Schloß, 
Und nickst auf deinem Pferd im nassen Wald, 
Und nickst im Schlaf auf deiner harten Streu, 
Und denkst an mich, und lächelst. 
Und vielleicht, 
Vielleicht kommst du einmal vom Lrieg zurück 
Und eines Abends trittst du bei mir ein, 
Man spricht von Lüttich, Longwy, Dammerkirch, 
Und lächelst ernst, und alles ist wie einst, 
Und keiner sagt ein Wort von seiner Angst, 
Von seiner Liebe. Und mit einem Witz 
wirfst du die Angst, den Ärieg, die bangen Nächte, 
Das wetterleuchten scheuer Männersreundschaft, 
Ins kühle Nichtgewesensein zurück. 
Hermann Hesse 
Weinlese 1914 
Der Herr der Ernte ging durchs Rebgelände 
Und wog die vollen Trauben mit der Hand: 
vom Safte schwer, durchglüht vom Sonnenbrand, 
Reif schwollen sie am Hang der Felsenwände. 
3ö
	        
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