Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

gültigen Romanen bleibenden Ausdruck fand. Seither be 
sitzen wir in einer Sülle von Werken dichterischer und sach 
licher Prosa Bericht vom Kriege: Bericht der Erinnerung 
für uns, die dies alles mit Leib und Blut erlebt, erkämpft, 
erlitten und getragen haben; Bericht der Mahnung für 
Nachgeborene und künftig Lebende. 
Unmittelbarsten Ausdruck des Gelebten aber gab im 
Augenblicke des Erlebens und des Erleidens d a s G e d i ch t. 
An der Zeit ist es nun, da die Welle der Äriegsromane ab 
ebbt, das beste und gültigste Gut der lyrischen Lriegser- 
lebnis-Gestaltung heraufzuholen, zu sammeln und zu sich 
ten. In der hier vorliegenden Auswahl von rund achtzig 
Gedichten, die sämtlich inmitten des kriegerischen Ge 
schehens an der 8ront und in der Heimat entstanden sind, 
ist eine solche Sammlung und Sichtung mit rechtem Ab 
stand versucht. Es spricht über den Versen dieses Bandes 
der Krieg in aller erster Ursprünglichkeit noch einmal uns 
an. Zupackend näher tritt seine Gewalt hier im Rhythmus 
des gebundenen Wortes an uns heran, als es der Prosa je 
möglich wäre. Alle Gedichte dieses Bandes sind unmittel 
bares Geschehen. Es ist keines aufgenommen worden, das 
aus nachträglich rückschauendem Gedenken oder Erinnern 
entstanden ist. wie Tag und Stunde, Anruf des Schick 
sals und Inhalt des Augenblicks es aus der Stimmung 
des Erlebens selber im Dichter Sorm hat werden lassen, so 
stehen sie hier — noch einmal, unabänderbar, groß und 
bleibend — die lyrischen Gebilde der Jahre 1914, ?9J5, 
1917 und |9|*. Aufbruch und Vormarsch, Sieges 
mut und Glaube stehen vor uns auf. Einbruch des Zwei 
fels in der langen, endlos sich dehnenden Schlacht wirft 
sich dazwischen, Todesbereitschaft und Angst vorm Tode,