Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

die ersten Siegesmeldungen: Lüttich, Na «nur! Und der 
Schreckensruf — fast gleichzeitig: die Russen in Ostpreu 
ßen, der feind im Lande! Das aus Siegesjubel in Lähmung 
und aus Entsetzen wieder in frohlocken sich wandelnde 
Gerücht, von dem Reiner wußte, woher es kam, und dem 
doch gleichmäßig Alle sich offenhielten! Erinnert Ihr Euch 
noch der phantastischen Goldautos, die von Westen durchs 
Reich hin nach Rußland rollen sollten, deretwegen wir alle 
daheim, Alte und Iunge, nächtelang schlaflos blieben und 
jede Straßenkreuzung bewacht hielten) Gedenkt Ihr noch 
des ersten Verwundeten, der mit dem Arm in der Binde 
oder mit weißumhüllter Stirn die Menge stumm werden 
ließ auf belebtem Platze, dm wir in Dankbarkeit und Ehr 
furcht grüßten, an den wohl auch ein Einzelner scheu sich 
heranschlich, ihm die Hände zu drücken) Oder war jener 
vornehme Herr, der eines Abends, während wir Jungen 
uns drängten, durchziehendm Truppen Erfrischungen und 
Rauchzeug zu reichen, seine schöne weiche Reisedecke einem 
vorbeireitenden Landser hinaufreichte mit den Worten: „Sie 
haben sie nötiger!", eine Ausnahme, war er nicht nur 
sichtbarer Ausdruck dessm, was uns alle beseelte, des Ge 
fühls, auf irgendeine weise teilhaben zu wollen am gro 
ßen Geschehen) — 
Nun, wir haben sehr bald und nachdrücklich Alle daran 
teilgehabt. Und haben'« noch. In die Erinnerungsbilder 
des gläubigen Aufbruchs mischen sich jetzt immer stärker 
und schon kaum mehr von einander zu trennm die läh 
menden und erstickendm Eindrücke der späteren Zeit, des 
Herausstürzens aus Siegeszuversicht in die bittere Er 
kenntnis des grausigen Endes. Und ist es denn zu Ende) 
— Es ist noch immer mitten darin. Und die vom