Volltext: An der Spitze meiner Kompagnie

kriefen etwa 40 herausgefunden, die mir für die 
Stimmung der ins Gefecht ziehenden Truppe 
besonders bezeichnend erscheinen. Und einen 
kleinen Teil davon will ich den Lesern Mit¬ 
teilen. Ein gutes Hundert der ganzen Sammlung 
ist wertlos, denn diese Briefe und Karten scheinen 
nur die angelernten Phrasen eines altmodischen 
Briefstellers wiederzugeben. Fast übereinstim¬ 
mend beginnen sie: „Ma chère petite femme! 
Je t’écris ces quelques lignes pour vous dire que 
je suis en bonne santé et j’espère le même de 
vous tous!" — In vielen dankt der Briesschreiber 
auch fast mit denselben Worten für den Besuch, den 
ihm seine Frau noch in den letzten Tagen in Cam¬ 
brai abgestattet hat. Es scheinen zahlreiche Reser¬ 
vistenfrauen aus den Nachbarstädtchen hier zusam¬ 
mengeströmt zu sein. Und von den Szenen, die sich 
bei dem Abschied abgespielt haben, berichtet der Kor¬ 
poral Emile B. an seine Braut in Viesly: „Wärst 
Du doch gekommen, mich noch einmal zu sehen. 
Um neun Uhr gestern abend sind die ersten Reser¬ 
visten ausgerückt. Sie sangen die Marseillaise und 
das Abschiedslied, und es war so ergreifend, daß 
man weinen mußte, ohne es zu wollen. Da war 
die Frau eines Sergeanten, die zum Abschied noch 
einmal auf den Kasernenhof gekommen war. Sie 
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