Volltext: An der Spitze meiner Kompagnie

einer geflüchteten Dame an, die unbedingt dem 
Theater angehörte. Hunderte Photos stellten sie 
dar, in allen möglichen Kostümen. Es standen 
noch Flaschen mit Parfüms herum, Puder-- und 
Schminkschächtelchen. Die Wohnung war höchst 
prunkvoll eingerichtet, hatte sogar ein Badezim- 
mer mit allen Erfordernissen der Neuzeit (nur die 
Warmwafferleitung ging leider nicht). Dem Bett 
gegenüber befand sich die lebensgroße Vergröße¬ 
rung einer Photographie, auf der die junge Dame 
beim Vortrag eines Couplets ausgenommen zu 
sein schien. Sie hielt ein Sektglas in der Hand 
und machte ein Mündchen, als ob sie „Hütchen" 
oder „Böhnchen" sagen wollte, und kam sich sicher 
unbeschreiblich schön vor. Mich interessierten die 
Bücher, die auf dem Schreibtisch lagen, doch noch 
mehr. Es waren illustrierte Romane, die Zeit¬ 
schrift Lecture pour tous, französische Mode¬ 
blätter und eine englische Grammatik. Made¬ 
moiselle F. ist darin aber nur, wie ich beim Durch¬ 
blättern merkte, bis zur 2. Lektion gekommen. 
Eine Fortsetzung der Studien hatte ja auch gar 
keinen Zweck. Den» wenn Mademoiselle mit den 
nach Frankreich eingeschifften Engländern englisch 
plaudern will, so wird sie sich schon nach Deutsch¬ 
land bemühen müssen. 
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