nach den Strapazen und den Aufregungen der
schweren Tage wieder einmal erholen.
Wäre mir nicht meine kleine Taschenausgabe des
„Faust" im Rübenfelde bei Faches aus dem Brot¬
beutel gerutscht, so hätte ich gewußt, wie ich für
meine Person am raschesten wieder ins seelische
Gleichgewicht komme. Ich fand's aber auch ohne
diesen kleinen, großen Tröster: unser verehrter
Oberstleutnant lud seine Kompagnieführer und
den forschen Adjutanten zum Glase Sekt ein, und
wir feierten unsere Eisernen Kreuze! Die Mann¬
schaften bekamen Wein, der zum erstenmal zum
Glühpunsch verwandelt wurde.
Am andern Morgen, während die Feldgeschütze
unseres Detachements von Nordosten her nach
Me hineinfunkten, um unserer Infanterie den
Sturm zu ermöglichen, zogen wir über die Sturz¬
äcker zu den Stoppelfeldern, und es begann ein
regelrechter Exerziertag.
Es lag ein Schmiß drin, daß sich alle freuten.
Es dachte keiner mehr an all das Überstandene,
es kam niemand in den Sinn, daß die „Rumps!"
und „Bauz!" und „Trums!", die von Me her¬
überdonnerten, wirkliche Eisenhagel bedeuteten,
menschenmordende Granatenkämpfe hin und her
— nein, wir glaubten, wir übten auf die Kom-
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