Volltext: An der Spitze meiner Kompagnie

mit den letzten schmerzenden Küssen. Noch fünf 
Minuten, noch drei... Einsieigea!... Ich schnalle 
den Säbel ab, den gestern der Waffenmeister ge¬ 
schliffen hat, nehme Platz, und der endlose Mili- 
tär-Lokalzug rollt langsam aus der Halle hinaus 
in die blendende Sonne. 
Ja, der Abschied war doch das Schwerste. Die 
ungeheuerliche Vorstellung, daß man etwa mit 
Zehntausenden, Hunderttausenden zusammen zer¬ 
schmettert am Boden liegen sollte, daß man an all 
den dringenden Geschäften der Familie, des Hau¬ 
ses, der Arbeit niemals mehr irgendwelchen An¬ 
teil haben sollte. Noch so viel Pläne birgt der Kopf, 
noch so viel Wärme das Herz, noch so viel Kraft 
der ganze Kerl... 
Aber ein einziger Blick auf den Bahnsteig beim 
ersten Halten des Zuges — und wir halten oft, 
weil überall noch Leute ausgenommen werde» — 
macht uns bescheiden. Wir sehen Freunde, Be¬ 
kannte. Ein fröhlicher Zuruf. Und blitzschnell der 
Gedanke: Der braucht für die Seinen sein Leben 
genau so dringend wie du. Und keiner ist wichtiger 
als der andere. Und von dieser Stunde ab find 
wir alle Brüder. Und die wichtigen, dringenden, 
unaufschiebbaren Geschäfte des Berufes haben 
alle, alle Zeit. Es gibt nichts Wichtiges mehr 
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