Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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Begeisterung Glucks „Paris und Helena*4 auf und nun folgten 
„Alceste“, „Die Pilgrime von Mekka“, „Parnasso confuso“ 
und Stücke von Jomelli, Paesiello, Pergolbse, Salieri, Polle, Wagen¬ 
seil, Dittei'sdorf, Mozart und seine eigenen in buntem Wechsel. 
In der Akademie lernten die Zöglinge Italienisch und Fran¬ 
zösisch. 
Als Pasterwiz anläßlich der Jahrtausendfeier des Stiftsbestandes 
im Jahre 1777 den „Giuseppe riconusciuto“ zur Aufführung 
brachte, sangen die Studenten ihre Rollen sprachlich so korrekt, 
daß sie dafür das besondere Lob des anwesenden Nunzius Garampi 
ernteten. 
Pasterwiz blieb in seiner Stellung als Musikdirektor bis zum 
Jahre 1782.^ 
Und während Kremsmünsters Ruhm sich immer mehr ver¬ 
breitet, feiern die anderen Stifte durchaus nicht. Um 1770 baut 
Abt Amand Schickmayr (1746—1794) in Lambach ein neues Theater,2) 
auf dem sich beim dreißigjährigen Abtjubiläum im Jahre 1776 die 
vorzüglichen Sängerinnen Notburga Kaiser aus Gmunden und 
M. Hayd7is Frau aus Salzburg mit gepudertem Haar und Reifröcken 
in welschen Arien hören lassen. 
St. Florian hatte seinen Tenoristen B. Kraus und seinen 
F. Aumann,3) Garsten4) seinen Jakob Scherer, der Hofmaler, Bassist 
und Librettist zugleich war, ein — billiges Tndividuum. 
nasso confuso“; Zhvischenspiele: „Nützliche Veränderung des 
lustigen Studentenlehens an einem liederlichen Schuster¬ 
sohne“ (1771), „Castor et Pollux Parenti (Abt Erenbert III.) ex Thermis 
Carolinis reditum gratulantur“, „Hans“ (1764), letzteres in derbkomischem 
Dialekte. 
2) Als Hofmeister in Wien (1785—1795) versammelte er um sich in 
Konzerten die ersten Berühmtheiten der Kaiserstadt, vor denen nicht selten 
seine eigenen Kompositionen mit ungeteiltem Beifalle aufgeführt wurden. Und 
dies geschah vor Männern wie Mozart, Haydn, Salieri und Albrechtsberger. 
Wurzbach, 21, 337. 
2) Diese Bühne ist fast unverändert noch heute zu sehen. 
3) Er war ein ganz bedeutendes Talent und stand mit den besten Ton¬ 
künstlern in Verbindung. 
4) Um die Stiftsbühne in Garsten machten sich verdient: P Bernhard 
Wedl (1720—1757), P. Robert Plante, der eine vorzügliche komische Ader besaß, 
und P. Virgil Kleinmayr (1691—1771), der als Universitäts-Professor in Salz¬ 
burg schon für das Aulatheater geschrieben hatte. Man spielte in dem vom 
Abte Leopold (1747—1757) erbauten Speisesaal, der nur einigemal als solcher 
benutzt wurde, und noch 1786, also knapp vor Aufhebung des Stiftes, ließ Abt 
Maurus Gordon das Theater vollkommen restaurieren.
	        
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