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Begeisterung Glucks „Paris und Helena*4 auf und nun folgten
„Alceste“, „Die Pilgrime von Mekka“, „Parnasso confuso“
und Stücke von Jomelli, Paesiello, Pergolbse, Salieri, Polle, Wagen¬
seil, Dittei'sdorf, Mozart und seine eigenen in buntem Wechsel.
In der Akademie lernten die Zöglinge Italienisch und Fran¬
zösisch.
Als Pasterwiz anläßlich der Jahrtausendfeier des Stiftsbestandes
im Jahre 1777 den „Giuseppe riconusciuto“ zur Aufführung
brachte, sangen die Studenten ihre Rollen sprachlich so korrekt,
daß sie dafür das besondere Lob des anwesenden Nunzius Garampi
ernteten.
Pasterwiz blieb in seiner Stellung als Musikdirektor bis zum
Jahre 1782.^
Und während Kremsmünsters Ruhm sich immer mehr ver¬
breitet, feiern die anderen Stifte durchaus nicht. Um 1770 baut
Abt Amand Schickmayr (1746—1794) in Lambach ein neues Theater,2)
auf dem sich beim dreißigjährigen Abtjubiläum im Jahre 1776 die
vorzüglichen Sängerinnen Notburga Kaiser aus Gmunden und
M. Hayd7is Frau aus Salzburg mit gepudertem Haar und Reifröcken
in welschen Arien hören lassen.
St. Florian hatte seinen Tenoristen B. Kraus und seinen
F. Aumann,3) Garsten4) seinen Jakob Scherer, der Hofmaler, Bassist
und Librettist zugleich war, ein — billiges Tndividuum.
nasso confuso“; Zhvischenspiele: „Nützliche Veränderung des
lustigen Studentenlehens an einem liederlichen Schuster¬
sohne“ (1771), „Castor et Pollux Parenti (Abt Erenbert III.) ex Thermis
Carolinis reditum gratulantur“, „Hans“ (1764), letzteres in derbkomischem
Dialekte.
2) Als Hofmeister in Wien (1785—1795) versammelte er um sich in
Konzerten die ersten Berühmtheiten der Kaiserstadt, vor denen nicht selten
seine eigenen Kompositionen mit ungeteiltem Beifalle aufgeführt wurden. Und
dies geschah vor Männern wie Mozart, Haydn, Salieri und Albrechtsberger.
Wurzbach, 21, 337.
2) Diese Bühne ist fast unverändert noch heute zu sehen.
3) Er war ein ganz bedeutendes Talent und stand mit den besten Ton¬
künstlern in Verbindung.
4) Um die Stiftsbühne in Garsten machten sich verdient: P Bernhard
Wedl (1720—1757), P. Robert Plante, der eine vorzügliche komische Ader besaß,
und P. Virgil Kleinmayr (1691—1771), der als Universitäts-Professor in Salz¬
burg schon für das Aulatheater geschrieben hatte. Man spielte in dem vom
Abte Leopold (1747—1757) erbauten Speisesaal, der nur einigemal als solcher
benutzt wurde, und noch 1786, also knapp vor Aufhebung des Stiftes, ließ Abt
Maurus Gordon das Theater vollkommen restaurieren.