Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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junge Kleriker im schönen Salzach-Rom gesehen und gehört, verwertete 
später der Rhetorik-Professor als P. Comicus in seinem Stifte. 
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war auch das musi¬ 
kalische Leben erwacht. Die großen und die kleinen Höfe segelten 
nun langsam aber sicher ins Fahrwasser der Italiener.1) Seit 1651 
hatte Wien sein Opernhaus und bald zog die neue Mode immer 
weitere Kreise. Bei uns ist das Fortschreiten ganz deutlich zu 
verfolgen.* 2) 
Schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts senden die 
Abte unserer Stifte ab und zu einen tüchtigen Musiker - Mönch zu 
weiterer Ausbildung nach Italien, kaufen neuartige Instrumente und 
sorgen durch Gründung einer Hofkapelle für eine würdige Kirchen¬ 
musik.3) 
Immer mehr bereitet sich der Boden für das Singspiel vor4) und 
*) Seit dem Jahre 1543 bestand in Wien eine kaiserl. Hofmusikkapelle 
und die Kaiserburg auf dem Hradschin in Prag war bereits eine Pflegestätte 
der Kunst und Musik, als in Italien die ersten Anfänge des musikalischen Dramas, 
der Oper, keimten. Im Jahre 1594, als Rinuccini, Caccini und Peri ihre Dafne 
schufen, hielt Kaiser Rudolf II. Hof auf dem Hradschin und ein reicher, an¬ 
gesehener Kreis von Musikern aus Welschland und Deutschland bildete seinen 
bedeutenden musikalischen Hofstaat. Unter diesen befand sich auch der Altist 
Joh. B. Guiceiardi mit 15 fl. Monatsgehalt (Teuber, Gesch. des Prager Theaters I, 
p. 34). Im Jahre 1597 wies ihm der Kaiser eine Herrenpfründe in St. Florian 
an (Czerny, Kunst und Kunstgewerbe, p. 119). 
2) Uber das musikalische Leben in unseren zwei größten Stiften, Krems- 
| münster und St. Florian, um diese Zeit vgl. G. Hnemer, Die Pflege der Musik 
im Stifte Kremsmünster. Wels 1877, p. 14 ff. und A. Czerny, Kunst und Kunst¬ 
gewerbe in St. Florian, p. 119 f. 
3) Um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts wurden die Singspiele des 
Orlando di Lasso in St. Florian gegeben und ein Sohn dieses großen Komponisten 
ehrte den Abt Alexander I a Lacu von Kremsmünster, der ein Italiener von 
Geburt war, durch die Überreichung mehrerer Kompositionen. 
Der Chorherr Martin Langreder von Suben widmete im Jahre 1602 den 
Prälaten von St. Florian und Kremsmünster eine Komposition (Canticum gloriosae 
Deiparae V. M. sex vocibus super varia, ut vocant, madrigalia). 
In Garsten war P. Seb. Ertel in den ersten Dezennien des 17. Jahrh. ein 
\ nicht unbedeutender Komponist und schon 1596 läßt sich hier ein eigener Hof- 
! Organist namens Florian Korsorsky nachweisen. 
Der Kremsmünster er P. Benedikt Lechler, der von 1628—1651 Musikdirektor 
des Stiftes war, machte 1632 eine Reise nach der ewigen Stadt und blieb zeit¬ 
lebens ein eifriger Verehrer der italienischen Musik. Huemer a. a. 0., p. 17 ff. 
4) lm Jahre 1677 erschien in Linz bei K. Freyschmid die italienische 
Oper : „H ercole acquisitore dell5 immortalità.“ Drama per musica 
nel felicissimo di natalizio .... dell5 imperatrice Eleonora Maddalena Teresa. 
Per commando dell5 imperatore Leopoldo. Posta in musica dal Sr. Antonio 
4. *
	        
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