Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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An die 
Schauspieler Deutschlands. 
Heil euch! Thaliens würdige Söhne 
Und Töchter! Die ihr nicht umsonst 
Euch bisher auf deutscher Bühne 
Gewidmet edler Schauspielkunst. 
Heil euch! Zu Eurem schweren Stande; 
Seyd Ihr an Beichthum, Geld und Gut 
Nicht stets die glücklichsten im Lande: 
So seyd es stets an frohem Muth. 
Erwerbt euch Beyfall, Buhm und Ehre; 
Denn dieses ist der schönste Lohn. 
Zeigt deutscher Bühne Sittenlehre, 
Dem blinden Vorurtheil zum Hohn. 
Nur Dummheit hat Euch Haß geschworen, 
Weil Ihr derselben Herrschaft beugt, 
Und jedem Midas seine Ohren 
In jedem Stand und Alter zeigt. 
Kein Wunder, wenn sie sich zu rächen, 
Mit ihren Freunden fest vereint, 
Daß man es niemals glauben sollte, 
Daß Eure Kunst die Welt belehrt, 
Daß man verdächtig machen wollte, 
Was Euch und euren Stand verehrt. 
Doch Freunde! laßt uns dessen lachen; 
Der Schauspielfeind wird vor der Welt 
Sich Selbsten stets verächtlich machen, 
Weil sie der Klugen Lob erhält. 
Den Haß der Thoren zu ersetzen 
Lohnt euch der größten Fürsten Gunst. 
Der Werth, womit Euch Edle schätzen, 
Ist Ehre für die Schauspielkunst. 
Nicht Edle nur von hohem Stande 
Verwenden sich für Euch allein; 
Weil Gönner, Freunde, Kunstverwandte 
Von Euch in allen Ständen seyn. 
Nicht nur in Logen und Parterre 
Trift man allein den Kenner au, 
Der richtig dem Geschmack zur Ehre 
Urtheilen und empfinden kann. 
Oft hört man bey der Unschuld Klagen, 
Bey Thränen reitzender Gewalt, 
Auch auf den ersten Plätzen fragen: 
Wie, kömmt das lustige nicht bald? 
Indessen treft ihr zum Vergnügen 
Auch fühlbar edle Herzen an, 
Bey welchen man in allen Zügen 
Erwünschten Beyfall lesen kann.