Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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gewöhnlich sehen. Das große Publikum liebt und will nichts als 
Spektakelstücke und Hexen- und Räuberhistorien. 
Regelmäßige Stücke mögen mit ihrem klassischen Ansehen 
vermodern. 
Das Sommertheater bezeichnet Fischer als eine elende Bretter¬ 
hütte, wo man für einen Kreuzer Eintritt die größten Zoten hören 
könne. 
Es wurde glücklicherweise auf Befehl des Polizei-Ministeriums 
im Jahre 1803 geschlossen und die Eröffnung desselben für immer 
untersagt. 
Was das Personal Denglers betrifft, so rühmte man Madame 
Jacobi, aber freilich bloß als Opernsängerin. Als Schauspielerin ver¬ 
mochte sie nicht zu fesseln. 
Im Schauspiele werden die Herren Treuer, Ebenfeis, Jos. Ernst 
und das Ehepaar Gromm öfter lobend erwähnt. 
Ob Schikaneder, der mit seiner Frau vom August bis De¬ 
zember 1801 in Oberösterreich war, in Denglers Gesellschaft spielte, 
habe ich nicht ermitteln können. Jedenfalls mochte es den alten 
Knaben, der wiederholt schon hier in Engagemant gestanden hatte, 
freuen, daß das Linzer Theater nach den Plänen seines Wiener 
Theaters gebaut werden sollte. 
* * 
* 
Ich habe schon gelegentlich erwähnt, daß das Theater auch 
zu Wohltätigkeits-Vorstellungen von Dilettanten benützt wurde. 
Davon wird noch in einem eigenen Abschnitte die Rede sein. Wir 
wollen uns nun noch kurz mit einer anderen charakteristischen Seite 
des damaligen Bühnenlebens beschäftigen, nämlich mit den patrioti¬ 
schen Huldigungen. 
Nicht selten wurde die Bühne in ihren Dienst gestellt. 
Kaisers Geburts- und Namensfest war stets auch für das 
Schauspielhaus ein freudiger Anlaß, in den Herzen der Untertanen 
die loyalen Gefühle zu nähren, die angesichts der schweren Opfer, 
welche das Vaterland heischte, doppelt nötig war. 
Josef II. ward in seiner ganzen Regierungszeit vom Bühnen¬ 
jubel umrauscht. Ich will nur ein paar Beispiele erwähnen. 
Im Jahre 1785 erschien in Linz bei Pramsteidel das Duodrama 
„Die Dankbarkeit und Freude der Österreicher des Landes ob der 
Enns am allerhöchsten Namensfeste Seiner röm. kais. kön. Maj. Joseph 
des Zweyten.“ (Exemplar in der Stiftsbibliothek St. Florian.) 
Anläßlich der Eroberung Belgrads im Jahre 1788 gab die 
Direktion das patriotische Gelegenheitsstück eines Linzers: „Der
	        
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