Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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Stadt die Bühne und berief nacheinander Seipp, Schikaneder/) 
Koberwein1 2) und im Jahre 1781 Franz Heinrich Bulla zur Direktion.3) 
Neben Bulla spielte im Sommertheater eine andere Gesellschaft 
ohne besondere Direktion komische Opern und sonstiges leichteres 
Genre. Die Theaterzettel wurden aber gemeinsam ausgegeben.4) 
Bulla ging nach Karlsruhe5) und 1784 nach Prag. Es folgte 
nun die Entreprise des Grafen Philipp Rosenberg mit der Direktion 
Bor chers. 
Aber schon zu Ende des Jahres 1785 war Graf Rosenberg des 
bedeutenden Defizits satt und trat das Theater an den Schauspieler 
Joh. Lasser ab, der es zu Ostern 1786 übernahm. 
In kurzer Zeit war Lasser schon halb ruiniert. Ein Theater¬ 
skandal folgte dem andern. Am 20. April sollten die „Sechs Schüsseln44 
gegeben werden. Weil nun Herr Brenner bei der Probe seinen Hut 
vor Mad. Teller nicht abnehmen wollte, so weigerte sich letztere, 
mit Brenner zu spielen, und es mußte der „Ring44 wiederholt 
werden. 
Am 1. Mai sollte H. Schrott in der Oper „Robert und Kalliste44 
zum zweitenmal singen; er zog es aber vor, noch am selben Tage 
abzureisen. 
Am 8. Mai entdeckte eine Schauspielerin die zu vertraute 
Freundschaft zwischen ihrem Manne und einer anderen. Es gab 
Szenen und Aussöhnung und schließlich den Ausbruch einer Tragi¬ 
komödie in der Operette „Der alte Geizige44. 
Am 25. Mai spielte eine Aktrice das Mädchen in „Kopf und 
Herz44. Bei jedem Schimpfworte des Bedienten Roll rief nun das 
Publikum: Bravo, Brenner! Recht so! Und als er sie vollends 
zur Türe hinauswarf, folgte allgemeines Händeklatschen und 
Bravorufen. 
Anfangs Juni ging H. Nuth fort und Mad. Teller wurd ab¬ 
gedankt. Prandt war jetzt allein Direktor der Komödien. Die Ab¬ 
gegangenen wurden ersetzt durch Herrn Kais und Dem. Hofmann. 
1) Schikaneder war nach E. v. KomorzynsJci, E. Schikaneder, Berlin 1901, 
p. 6, zwischen Herbst 1779 und Herbst 1780 in Linz. 
2) Nach G. H. Hoffs Skizze von Linz (1787). Es wird wohl Simon Friedr. 
Koberwein gemeint sein, der von 1782—1784 in Straßburg die Direktion führte. 
3) Im Anhänge sind die Besetzungslisten des Linzer Theaters von 1780 
bis 1800, soweit sie sich im Gothaer Theaterkalender fanden, abgedruckt. 
4) In der Abbildung sind sie aus technischen Gründen getrennt. 
5) Hier erhielt er am 4. April 1788 den Titel eines badischen Hof¬ 
schauspielers. (Fachkatalog der theaterhistorischen Ausstellung, Wien 1892, 
p. 111, N. 18.)
	        
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