Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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mit Bescheid vom 17. November d. J. abgewiesen, indem die Stände 
erklärten, „die Bewilligung dieses Vorschlages sei weder zu ihrer 
Ehre noch zu. ihrem Nutzen, wohl aber würden dadurch ihre allda 
befindlichen Gebäude und das Landhaus selbst der näheren Feuers¬ 
gefahr und anderen Unzukömmlichkeiten ausgesetzt“.1) So blieb es 
also wieder beim alten. 
Im Laufe der Zeit drängte sich aber den Bürgern der Stadt 
doch die Überzeugung auf, daß sie hinter anderen Gemeinwesen 
nicht länger zurückstehen dürften, und so schritten im Jahre 1761 
der Bürgermeister, Richter und Rat um einen Beitrag der Stände 
für eine geplante Vergrößerung des Theaters ein. Sie hatten im 
Sinne, „im allhiesigen Stadt-Komödienhause eine doppelte Gallerie 
zu errichten und das Theater mit genugsam sauberen Fenstern zu 
versehen“. Sie seien jedoch, erklärten sie, nicht imstande, die 
erforderlichen Kosten von wenigstens 1000 fl. zu bestreiten, „da 
gemeiner Stadt aerarium allzusehr geschwächet und erschöpft“ sei. 
Mit Beschluß vom 19. November d. J. bewilligten die Stände 
einen Beitrag von 400 fl. 
Das Theater wurde nun in einen besseren Zustand gesetzt. Eine 
adelige Theatral-Sozietät sorgte, daß immer eine Truppe hier spielte. 
Die Einnahmen waren aber so gering, daß sich der Impresario 
im Jahre 1769 genötigt sah, an die Stände ein Promemoria folgen¬ 
den Inhaltes zu richten: „Die großmüthige Denkungsart, mit welcher 
die löblichen Herren Stände für das Publicum jederzeit besorgt 
waren, läßt uns nicht zweifeln, daß nicht die Herren Verordneten 
zur Unterhaltung der beständigen Spektaklen einen Beitrag machen 
werden, besonders da bei allen gesitteten Völkern solche von der 
Unart gereinigte Komödien für eine Unterhaltung angesehen werden, 
welche die Sitten bessert. Der vor einigen Jahren gemachte Beitrag 
zur Herstellung des Komödienhauses hat seinen Endzweck erreicht, 
daß Linz sich seiner Schaubühne nicht schämen darf; die in das 
dritte Jahr fortwährende Unterhaltung der Komödien zeiget, daß es 
an dem Personale derselben nicht mangle. Bloß alleinig äußert sich 
die geringe Einnahme, besonders zur Sommerszeit. Wir hoffen 
demnach, daß die Herren Verordneten mit einem jährlichen Zu¬ 
schuß von 400 fl. uns an die Hand gehen werden“ usw. 
Zu Beginn des Jahres 1769 bewilligten nun die Stände den 
damaligen Entrepreneurs des Theaters einen jährlichen Beitrag von 
9 In der „Linzer Zeitung“ vom 2. März 1767 wird die Versteigerung des 
alten Ballhauses oder Männerhofe3 vor dem Schmidtor angekündigt (heute 
das Haus des Herrn Kaufmanns Reininger).
	        
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