Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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Leiter führt vom Ankleideraum in den Dachraum, wo sich zwei 
verschiebbare Brücken befinden, die als Standort für die Donner-, 
Blitz-, Regen- und Flugvorrichtungen dienten. Diese auf der eng¬ 
lischen Bühne fußende, in der eben beschriebenen Form aber 
ursprünglich von Johannes Velten festgestellte Bühnenkonstruktion 
ist als Grundlage unserer modernen Theatereinrichtungen anzusehen. 
Ungefähr so, nur 
etwas einfacher haben 
wir uns auch das Linzer 
Theater vorzustellen.1) 
Reisende Truppen 
fanden sich regelmäßig 
zu den beiden Jahr¬ 
marktszeiten im Sommer 
ein und so hieß diese 
Bretterhütte das Som¬ 
mertheater. 
Während nun z. B. 
in Graz,* 2) Brünn3) 
Das Linzer Bühnenhaus (Sommertheater) un(J anderen Provinzial- 
an der Donau. 
(Nach einer Zeichnung aus dem Jahre 1862 im Museum.) Hauptstädten Z Iheater 
waren, eines für die 
ernste Muse, ein Sommertheater für die Hanswurstiaden, gab es in 
Linz nur ein Sommertheater. 
Als daher später der Adel das „regelmäßige“ Stück durch 
ständige Gesellschaften pflegen lassen wollte, war guter Rat teuer. 
Die Vertreter der beiden Kunstrichtungen, gestützt durch je einen 
namhaften Bruchteil der Bevölkerung, hatten gleiches Anrecht auf 
das Theater, konnten aber natürlich nicht zu gleicher Zeit am 
gleichen Orte spielen. Man richtete also, damit sie sich nicht gegen¬ 
seitig Konkurrenz machten und das Publikum beider Genüsse teil¬ 
haft werden konnte, die Sache so ein, daß z. B. unter Bullas 
Direktion das Sommertheater um 5 Uhr, das regelmäßige Schau¬ 
spiel um 61/2 Uhr begann. 
Bis in die Sechzigerjahre war aber das Sommertheater unan¬ 
*) Es faßte ungefähr 400 Menschen. 
2) Bis 1775 auf dem Tummelplätze, dann ein Neubau in Verbindung mit 
dem Bedoutensaale. Das Sommertheater (1701) war eine große Bretterhütte vor 
dem Eisentore. A. Schlossar, Innerösterr. Stadtleben vor hundert Jahren. Wien 
1877, p. 29, 34. 
3) Das Theater in Brünn wurde 1732 gebaut.
	        
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