Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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Den Lebensunterhalt die nötig Nahrung reichen, 
Ihr, die ihr gleich dem Vieh die rohen Bohnen nascht 
Und froh seid, wenn ihr Kern* der KÖstenbäum erhascht, 
Ihr könnet, wenn ihr euch zum Ackerbau bequemet 
Und meinen Unterricht zu eurer Richtschnur nehmet, 
Euch künftig sättigen mit wohlgeschmackter Speis, 
Mit gutem Roggenmehl, mit Heidekorn und Reis. 
Jetzt werden die beiden Landlente neugierig und laden Ceres zum 
Bleiben ein. Juri, der Sohn, empfängt die Gäste mit Hohn und Spott und 
traktiert sie mit Schimpfnamen. 
Ceres droht unter dem Beifalle der Eltern, die schon lange mit dem 
ungezogenen Rangen ihr Kreuz haben, ihn in ein Tier zu verwandeln. Die 
Eltern beschwören ihn, um Verzeihung zu bitten, damit sie diese Schande 
nicht erlebteD. Einen Augenblick ist er betroffen, dann aber kehrt der alte 
Trotz zurück. So verwandelt ihn denn Ceres trotz der Fürbitte der Eltern in 
eine Eidechse. Zweiter Akt: Die Eltern machen sich wegen des verhexten 
Sohnes gegenseitig Vorwürfe. Da kommt Juris Braut mit ihrem Gerhab. Sie 
hat schon von Juris Verwandlung gehört und sieht das Gerede bestätigt. Mit 
der Heirat ist es also nichts, außer die Göttin wendet ihm. Ceres ist dazu 
bereit, wenn den Frevler Reue erfaßt. Inzwischen wird zum Nachtmahle gerüstet. 
Ein „durchaus pastorelisches“ Solo beschließt die Szene. 
Dritter Akt: Wir erfahren, daß die ganze Nachbarschaft von Kröten 
heimgesucht ist und deshalb die Gegend verlassen will. Aber Juri macht den 
Eindruck, als wolle er heute noch seine Froschgestalt ablegen. 
Da die Leute schon ganz wütend auf die Zigeuner sind, die nach ihrer 
Meinung alles verhext haben, bittet Hans die Göttin um Erbarmen. Juri wird 
nun entzaubert und feiert, nachdem er auf die eindringliche Strafpredigt der 
Ceres ernstliche Besserung versprochen hat, seine Hochzeit mit Treinsch in 
Gegenwart der Gemeinde. Ceres segnet das Paar und Stall und Speicher. 
Überall zeigt sich Segen und Reichtum und so beschließen die Bauern voll 
Dankbarkeit, diesen Tag alle Jahre mit einem Tanze um den Maibaum zu 
begehen. 
In dem Stücke „Der engländische Patriotismus“ 
geißelt Lindemayr den überspannten Patrioten, der wahren Liebe 
zum Vaterlande läßt er aber das Wort im „Hans von der 
Wort“, einer Komödie in der Komödie: 
Hans kommt aus dem Wirtshause und beruhigt sein Weib durch die 
überraschende Mitteilung, daß der Kaiser kommen werde. Er meint, der beste 
Empfang bestehe in einer Theateraufführung, die er im Vereine mit den 
Nachbarn wagen wolle. Er zählt nun das Repertoire auf, durchwegs volks¬ 
tümliche Stoffe, und entschließt sich für den „Hans von der Wort“, weil das 
Stück gedruckt sei*) und die Geschichte eines oberösterreichischen Bauern¬ 
jungen behandle, der es gar weit gebracht habe. 
*) Wenn ich nicht irre, kennt Gödeke ein solches Stück; ich konnte es 
aber leider in der Masse der angeführten Titel nicht mehr auffinden.
	        
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