Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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9. „Die reisende Ceres.“ (Der Reisende über Nacht in einem 
Dorfe.) 17. und 19. Oktober 1780. Hs. 12.605 in der Wiener 
Hofbibliothek und in Lambach. 
10. „Der englische Patriotismus.“ 1780. Nach Schmieder 
1781. 
11. „Rebekka als Braut.“ 6. Februar 1781. Nach Sperls 
Tagebuche. Hs. in der Lambacher Stiftsbibliothek. 
12. „Der Teufel im Faß.“ (Der am Rausche unschuldige 
Bacchus.) 1782. 
13. „Der heruntergesetzte Herr von Hochaus.“ Ein un¬ 
schuldiges Fastnachtspiel. Anstatt der Langen Weilen. 1781. 
Hs. 69 Seiten. 4°. Lambach. 1782 nach Schmieder. 
14. „Der dummköpfige Hausknecht.“ 
15. „Der befreite Landrekrut.“ 
Alle seine Stücke sind zwar zunächst als Unterhaltung, in 
zAveiter Linie aber wohl auch als Hilfsmittel der Seelsorge gedacht. 
Wie sagt doch Schiller in seinem Aufsatze über die „Schau¬ 
bühne als moralische Anstalt“? 
Die Schaubühne ist es, die der großen Klasse von Toren 
den Spiegel vorhält und die tausendfachen Formen derselben mit 
heilsamem Spotte beschämt. 
Was sie oben1) durch Rührung und Schrecken wirkte, leistet 
sie hier (schneller vielleicht und unfehlbarer) durch Scherz und Satire. 
Wenn wir es unternehmen wollten, Lustspiel und Trauerspiel 
nach dem Maße der erreichten Wirkung zu schätzen, so würde viel¬ 
leicht die Erfahrung dem ersten den Vorrang geben. Spott und 
Verachtung verwunden den Stolz des Menschen empfindlicher, als 
Verabscheuung sein Gewissen foltert. Vor dem Schrecklichen ver¬ 
kriecht sich unsere Feigheit, aber eben diese Feigheit überliefert 
uns dem Stachel der Satire. Gesetz und Gewissen schützen uns oft 
vor Verbrechen und Lastern — Lächerlichkeiten verlangen einen 
eigenen feinem Sinn, den wir nirgends mehr als vor dem Schauplatz 
üben. Vielleicht, daß wir einen Freund bevollmächtigen, unsere 
Sitten und unser Herz anzugreifen; aber es kostet uns Mühe, ihm 
ein einziges Lachen zu vergeben. Unsere Vergehungen ertragen 
einen Aufseher und Richter, unsere Unarten kaum einen Zeugen. 
Die Schaubühne allein kann unsere Schwächen belachen, weil sie 
unserer Empfindlichkeit schont und den schuldigen Toren nicht 
*) In der vorausgeh enden Darlegung zeigt Schiller die Wirkung des 
Trauerspiels als Unterstützung der Eeligion und der Gesetze.
	        
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