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10. Mitteilung der Zahlungsunfähigkeit.
Mailand, den 14. April 19.
Herren Fr. Worms & Sohn, '
; London.
Ich bin in der traurigen Lage, Ihnen mitteilen zu müssen,
daß ich. infolge bedeutender Verluste, die ich in letzter Zeit er-
litten habe, nicht imstande bin, meinen Zahlungsverpflichtungen
nachzukommen, und demzufolge gezwungen bin, von heute an
meine Zahlungen einzustellen. a
_ Die Bilanz: meiner Bücher‘ wird in ungefähr 14 Tagen auf-
gestellt sein, alsdann gedenke ich sofort eine Versammlung
aller ‚meiner Gläubiger einzuberufen, um: ihnen dieselbe vor-
zulegen, damit sie daraus die Hilfsquellen ersehen, auf Grund
deren ich alle meine Verpflichtungen werde erfüllen können
Bis dahin bitte ich Sie, Ihr Urteil über mich gütigst aus-
zusetzen. Ich hoffe in der Tat, Ihnen beweisen zu können, daß
meine Verlegenheiten nur von. Ereignissen herrühren, die ich
weder voraussehen noch verhindern konnte; .Der Zahlungs-
aufschub, den ich nachsuchen werde, wird es mir ermöglichen,
meine Wertpapiere, . die gegenwärtig. stark an einer ‚un-
begründeten und sicher bald vorübergehenden Baisse ”) leiden,
zu ihrem reellen Werte zu verkaufen und mit dem aus ihnen
erzielten Erlös meine Schulden zu decken.
Mit hochachtungsvoller Ergebenheit
Ippolito. Stromboli.
. *) Baisse,;: der heftige Sturz oder der niedrige Stand ‚dev Preise :der
Wertpapiere, des Getreides usw. ; das Hinaufschnellen der. Kurse = Hausse