Volltext: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges

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Hinter den Kulissen. 
Der russische Minister fügte hinzu: es sei sehr 
wichtig, daß österreich-Ungarn unterdes seiner mili¬ 
tärischen Aktion in Serbien Halt gebiete. 
* 
Man beachte den großen Unterschied zwischen 
dem, was Österreich am 31. Zuli als Äußerstes von 
sich aus vorschlug (von einem Stoppen des Vor- 
dringens in Serbien als Vorbedingung war keine 
Rede — es wurde nur noch gewünscht!), und dem, 
was man ihm unmittelbar danach (Br. Wb. Nr. 132) 
am liebsten auferlegt hätte! Jedenfalls hatte Wien 
nun freie Hand, Serbien durch unbeschränkte Besetzung 
zu demütigen, wenn die Londoner Konferenz seine 
Geduld abermals auf eine zu lange Probe gestellt hätte. 
Br. Wb. 134: Bertis an Grey. 
Paris, I. August. (Tel.) Der Präsident der 
Republik informierte mich, daß die Deutsche Regierung 
versuche, Rußland mit Verantwortung zu belasten; 
aber letzteres habe erst mobilisiert, nachdem Österreichs 
Mobilisationsbefehl erschienen sei (der aus Br. Wb. 
Nr. 126 bekannte gröbliche Irrtum). Deutschlands 
Maßregeln seien in Wahrheit bereits eine allgemeine 
Mobilisierung (!!), obwohl sie nicht als solche bezeichnet 
würden; darum sei Frankreichs allgemeine Mobili¬ 
sation zur Selbstverteidigung notwendig, und trotzdem 
hinke es um 48 Stunden hinterher. Während die 
französischen Truppen Befehl hätten (und auch 
befolgten?), nicht näher als bis auf zehn Kilo¬ 
meter an die Grenze vorzurücken, hätten 
deutsche Truppen die Grenze hier und da schon über- 
schritten. Trotzdem verzweifele die Französische Re¬ 
gierung noch nicht ganz an der Erhaltung des Friedens.
	        
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