Volltext: Die weiland Khevenhüller'sche Majoratsgrafschaft Frankenburg und deren nächste Umgebung Zweiter Theil. (2,2 / 1860)

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Gundringen, — welche Maͤnner er hoch schaͤtzte, da sie ihm voll Liebe 
zu Jesu schienen und in ihren Werken häufig von der Innwohnung Jesu 
im menschlichen Herzen die Rede ist. Pöschl lobt aber Gott, daß er keine 
Kunde erhielt von dem Aftermysticismus, dem Einige von diesen hul— 
digten, und den häuslichen Verhältnissen des Pfarrers Langenmayr. 
Und hier war es auch, wo dieser, für Tugend und Religion im 
angebornen Triebe mit rasender Begeisterung schwärmende katholische 
Priester Thomas Pöschl den unglücklichen, als Opfer Napoleon'scher 
Unterdrückung deutschen Sinnes gefallenen Buchhändler Johann Phi— 
lipp Palm auf dessen ausdrückliches Ersuchen in der leider zu kurz ihm 
vergönnten Frist nach seinem wohlgemeinten Ermessen zum Tode vor— 
bereitet, und mit edelmütigster Hingebung zur Richtstätte seines Mar— 
tyriums geleitet hat. 
§. 47. Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung. 
Oestreichs alter Feind war siegestrunken, 
Deutschland in Verzweiflung tief gesunken — 
Ueberzogen lag's in finst'rer Nacht, 
Aber Aspern's Blitz es neu erhellte, 
Und des Feindes Uebermacht zerschellte, 
Hoffnung wurde wieder angefacht. 
König Ludwig von Bayern. 
Boos fluͤchtete sich zu Feneberg, wurde acht Monate im Correctionshause verwahrt, in 
Untersuchung gezogen, sollte Theologie repetiren, und wurde Kaplan in Langeneisnach; citirt, 
floh er umher, stellte sich am 9. Dezember 1798 freiwillig, und wurde bis 29. April 1799 im 
Stadtarreste gehaltenz suchte dann Aufnahme in der Linzer Dioͤzese, erhielt sie, wurde Kaplan zu 
Leonding, Waldneukirchen und Peuerbach bei Bertgen, Gall's Freunde, dann Pfarrer in Poͤstling⸗ 
berg und 1806 in Gallneukirchen ruhig wirkend, bis 1810 das Feuer ausbrach. Seine besondere 
Lehre verursachte Parteien in der Gemeinde und Beschwerde uͤber ihn; an Domscholastikus und 
Regierungsrath Bertgen hatte er seine Stuͤtze, bis dieser 1812 starb. Von Wien aus losgesprochen, 
ward er neuerdings inquirirt, und am 24. Juli 1815 im Karmeliterkloster zu Linz eingesperrt, bis 
ihm am 24. April 1816 die Hofstelle freistellte, auszuwandern, oder in Wien den Prozeß zu er⸗ 
neuern. Boos wandte sich nach Baiern, ward Hofmeister, dann im Oktober 1817 Professor und 
Religionslehrer in Duͤsseldorf, 1819 Pfarrer in Sayn (zwischen Coblenz und Neuwied) und 
starb am 29. August 1825. — Ein Theil seiner Anhaͤnger in Oberoͤsterreich trat nach seiner 
Entfernung zum Luthertume uͤber. 
Er traf in Betreff des Glaubens und der Werke mit Luther zusammen, welche Uebertrei⸗ 
bung und Einseitigkeit selbst von seinen Freunden nicht gelaͤugnet wird. — So kam besonders bei 
Boos diese lutherische Dogmatik zur Pseudo⸗Mystik, jener Lehre vom inneren Lichte, von den 
Fuͤhrungen des Herrn und vom Ruhen in Gott. „Gott in Christus!“ ist die Losung der dogmatisi⸗ 
renden After-Mostik.
	        
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