Volltext: Die weiland Khevenhüller'sche Majoratsgrafschaft Frankenburg und deren nächste Umgebung Zweiter Theil. (2,2 / 1860)

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Standeswahl. Mit entschiedener Vorliebe für den geistlichen Stand, er— 
hielt er auf Ansuchen die Aufnahme in die Linzer Dibzese. Vom edlen 
Bischofe Josef Anton Gall (1788 -1807) mit den niederen heiligen 
Weihen versehen, studirte Pöschl, nachdem das vom Kaiser Josef II. 
1783 für Ober- und Niederösterreich errichtetete General-Seminar vom 
friedlichen Kaiser Leopold II. 1790 aufgehoben worden war, 1793 
an der theologischen Fakultät zu Wien, und wohnte in der volksreichen 
Residenzstadt bei seinem Bruder, der an der Universität die Rechte 
hörte, indem er seine Sustentation mit einem Stipendium nebst einer 
Zulage vom Hochwürdigsten Herrn Bischofe Gall bestritt. Auch Wien 
zerstreute ihn nicht, er war Jedermann gut, mit Niemand aber ver— 
traut. Spiele und Gasthausbesuche liebte er nie. — 1794 frequen— 
tirte Poͤschl die neueröffneten theologischen Studien in Linz, und am 
3. September 1796 erhielt er die Priesterweihe, nach der er in der 
Buchenau bei Linz in Gesellschaft seiner, von ihm liebevollst unter— 
stützten, alten Mutter sowie einiger Freunde primicirte, und nachher 
einige Zeit in Höritz commorirte. 
Ein ernster Tag ist's, wenn zum ersten Male 
Die dichten Reih'n der Gläubigen entlang, 
Bei Festgeläut, Musik und Kerzenstrale, 
Umweht von Weihrauchduft und Orgelklang, 
Den frischen Blüthenkranz im schlichten Haare, 
Der junge Priester tritt zum Hochaltare. 
Wohl mag ein süßer Schauer ihn durchbeben, 
So nah' vor seinem Gott und Herrn zu steh'n, 
Sich ihm so ganz und völlig hinzugeben, 
Um als sein Diener durch die Welt zu geh'n, 
Und mit dem eignen Mund, den eignen Händen 
Sein Wort zu pred'gen und Sein Brod zu spenden. 
J. G. Seidl. 
8. 46. Pöschl, Beneficial-Cooperator und Katechet zu 
Braunau. 
Leopold Burgowitz, Stadtpfarrer von Braunau zu Oberösterreich 
am Inn, der Pöschl in Linz kennen gelernt hatte, verlangte ihn vom
	        
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