Volltext: Die weiland Khevenhüller'sche Majoratsgrafschaft Frankenburg und deren nächste Umgebung Erster Theil. (1,2 / 1860)

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Herzogs Ferdinand Erbländern eingetretene, gewaltige Reformations- 
gährung mit düsterem Schwermute erfüllt. 
Der unter der Asche glimmende Brand des verheerenden ober- 
oesterreichischen Bauernkrieges machte sich bereits durch vereinzelt 
aufsteigende Feuerfunken bemerkbar. 
Noch einen — den letzten — Herzenstriumph bereitete sich der 
loyale Graf auf seiner Frankenburger Herrschaft, als er Herrn 
Wilhelm Stockhammer, welchen er zu Ende des Jahres 1582 als 
Pfleger dieses Patrimonial-Gerichtes ernannte, bei dessen Hochzeits 
feier im Jahre 1583 durch zwei Tage auf sieben reichlichst besetzten 
Mahltischen regalirte. 
Da ans seinen ob der Ennsischen Gütern nicht am Besten ge 
haust wurde, und sie Graf Khevenhüller vom 1. Jänner 1586 deren 
Pflegern in Pacht gab, — verweigerten die Unterthanen das Robot 
geld „indem den Herrschaften kein ordentlicher Herr Vorstände", — 
und traten mit ihrer Finte kecklich selbst vor Gericht, wo ihnen aber 
ernst beschieden wurde, daß sie jetzt wie vorher Robot und das Robot 
geld zu leisten haben. (Moßh. Gen. S. 341.) 
Den 15. Februar 1603 wollte der Pfleger Wolf Urkauf zu 
Frankenburg einen incriminirten Bauer gefänglich einziehen. Da die 
ser sich in ein Haus flüchtete, ließ der Pfleger das Haus mit bewehr 
ten Leuten umringen. Nun schoß der Bauer dem Pfleger eine Kugel 
durch den Kopf, daß Urkauf augenblicklich vom Pferde todt zur 
Erde fiel.— Wie solches die bei dem Pfleger zu Diensten gestandenen 
Bauern gesehen, liefen allesammt dem verunglückten Pfleger zu Hilfe, 
indessen sich der meuchelmörderische Bauer aus dem Staube machte. 
(Moßh. Gen. S. 370.) 
Mußten derlei Hivbskunden das, seinen Angehörigen in wärm- 
fter Theilnahme zugewendete, Gemüt des edlen Grafen offenbar mit 
bitterem Grame erfüllen; so kam es endlich, — und zwar bei folgen 
der Gelegenheit, — zur Hefe des, vom starkmütigen Dulder herzhaft 
bisher geleerten, Leidensbechers. 
Im Jahre 1606 verlegte König^Philipp III. von Spanien sei
	        
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