Volltext: Die weiland Khevenhüller'sche Majoratsgrafschaft Frankenburg und deren nächste Umgebung Erster Theil. (1,2 / 1860)

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Hüller den Entschluß, die Rebellen in ihrem Lager anzugreifen, und 
dadurch der Empörung ein Ende zu machen. Wir wollen ihn diese 
Unternehmung selbst erzählen lassen, und den ganzen Bericht hersetzen, 
den er am 3. Oktober hierüber an den Kaiser erstattet. 
„Seithero meines an Eure Kaiserliche Majestät allergehorsamst 
abgegangenen Schreibens bin ich auf Vertröstung des Landeshaupt 
manns, daß er mir Reiterei schicken wolle, wie auch in der Hoffnung, 
das kaiserliche zu Eferding zusammengezogene Volk würde die rebelli 
schen Bauern alldorten angreifen, nach Köppach sein zu desendiren 
zwar untauglicher, doch zunächst der Weiberau, wo die Rebellen ihren 
Ursprung und ihre Zusammenrottung haben, liegender Ort) der Mei 
nung, mit meinen300 Mannsie entwederzu trennen oder zu divertiern, 
verreiset. Als ich aber drei Tage auf gedachte Reiterei zum Angriffe ge 
wartet, kommt mir vom Landeshauptmanne bei Nacht Aviso, daß er 
die vertröstete Reiterei nicht schicken könne. Als ich auf dieß morgen um 
neunUhr früh wieder aufbrechen und mich nach Vöcklabruck begebenwollte, 
kommen die Rebellen, welche zu Eferding gelegen, ungefähr zwöls- 
hundert Mann stark, und greifen mit solcher Furie an, daß ich 
ernstlich besorgte, sie würden mir das schlecht verwahrte Thor abge 
winnen. Sie wurden aber von meinen Burschen tapfer empfangen und 
in die Flucht getrieben, daß sie das Brod, welches sie bei sich trugen, 
auf dem Wege fallen ließen, und etliche Mäntel meiner Leute, die in 
der Täfern vor dem Schlosse auf dem Tische liegen blieben, nicht mit 
nehmen konnten. Im Stalle haben sie einen jungen Grabler, des 
verstorbenen geheimen Secretärs Sohn, der sich verweilte, dann die 
äußere Schildwache, welche sie übereilten, todt geschlagen, und einen 
Fourier erschossen. Hätten sich die gehorsamen Bauern in den Wäl 
dern um das Schloß nicht sehen lassen, würde ich gleichzeitig auf die 
Rebellen einen Ausfallgemacht haben; deßhalb jedoch durfte ich da 
mals nicht trauen. Als ich aber erfuhr, daß es gehorsame Bauern 
seien, schickte ich den Rebellanten etliche Pferde nach, welche sie zwei 
Meilen Wegs verfolgten. Zu der Zeit sind ihnen viele entlaufen, daß 
sie nicht über zweihundert Mann in die Weiberau brachten, wo sie
	        
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