möchte dahinten bleiben, jeder möchte gleich vorn hören,
und wenn er sich verhört hat, dann ist es vielleicht nicht
einmal seine Schuld. Freude bleibt es, daß hier der
Einzelne sich bewähren kann in seiner vollen Verantwort-
lichkeit. Wer heute gut hört und vor allen Dingen gut
zuhören kann, der ist ein Äüter seines Volkes.
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Endlich das Handeln! Welche Anforderungen werden
heute an den Einzelnen gestellt I Es ist keine Schande, wenn
die Seele des Einzelnen da und dort verzagt. Wir haben
sie zu rechter Zeit nicht mit Kräften gefüllt, wir haben sie
am Wege liegen und verdorren lassen, wir haben versäumt,
goldenes Gut auszustreuen, und vergaßen oft, daß der Mensch
tatsächlich vom Brot allein nicht lebt, sondern vom lebendigen
Geist. Aber auch solche, die gewöhnt sind, an ihre Seele
zu denken, standen auf einmal vor riesigen Aufgaben; denn
alles gewinnt ein ander Gesicht. Genau so wie der Fahr-
plan auf dem Bahnhof ein kleines rotes Zettelchen zur
Überschrift trägt, auf dem das rätselhafte Wort steht: „An-
gültig", genau so steht über Hunderten und Tausenden von
Geschäften, Abmachungen, Betätigungen heute das Wort:
„Angültig"; kein Wunder, wenn einer im Augenblick den
Kopf verliert. And doch erscheint auch hier bei allem Wirr-
warr sofort der Arzt. Ich meine das so: was sind heute
Einzelsorgen gegenüber der Gesamtsorge des ganzen Volks?
Daß man diesen gewaltigen Maßstab sofort wieder in die
Äand bekommt, läßt auch die größten einzelnen Besorg-
nisse überwindlich erscheinen. Sie schrecken nicht mehr; der
größte Schrecken liegt viel, viel tiefer und greift viel höher.
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