Volltext: Jahresbericht des Turnvereines Linz 1868/69 (1868/69)

„Gott im Herzen, treu im Wort; 
Ein freies Vaterland, des Turners Hort.“ 
Mit dem Monate April 1869 schloß das siebente Vereinsjahr 
des Turnvereines. Blickt der Turnrath am Ende der seiner Wirk—⸗ 
samkeit gesetzten Laufbahn zurück auf jene Ereignisse, welche die 
Interessen des Vereines, der Turnerei, selbst berühren, so darf er 
Dank den immer kräftiger treibenden Wurzeln des Verfassungslebens 
in unserem schönen Vaterlande Erfolge verzeichnen, welche vor einer 
Spanne Zeit noch fromme Wünsche schienen. 
Was der Rechenschafts⸗Bericht des vorjährigen Turnrathes noch 
als anzustrebendes Ziel bezeichnete, die Einführung des obligatorischen 
Turnunterrichtes in den Mittelschulen, kann heute als eine Thatsache 
in den Annalen des Turnwesens verzeichnet werden. Das vor wenigen 
Tagen sanktionirte, vom oberösterreichischen Landtage beschlossene Gesetz 
über die Realschulen erklärt das Turnen als obligaten Unterrichts⸗ 
Gegenstand in den Realschulen, und welcher Freund des Turnens, 
welcher Schulmann möchte es nicht als einen bedeutenden Fortschritt 
begrüßen, daß die schönste Perle, welche uns die verfassungsmäßige 
Reichsversammlung gespendet, das Volksschul-Gesetz Leibesübungen 
als obligaten Lehrgegenstand erklärt hat. 
Der Turnrath fügt nur den einen Wunsch bei, daß die Per⸗ 
sonen, die Körperschaften, an welche nun die hochwichtige Pflicht zur 
Durchführung dieser Gesetze herantritt, das richtige Verständniß und 
den besten Willen für die Sache selbst mitbringen möchten. 
Sind von den Mittelschulen auch dermalen die Gymnasien noch 
nicht unter jenen Schulen, in denen das Turnen obligat gelehrt und 
gelernt wird, so darf doch die zuverlässige Hoffnung ausgesprochen 
werden, daß die Gesetzgebung die hier obwaltende Ungleichheit ehestens 
1*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.