Volltext: Geschichte von Grieskirchen und Umgebung

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breitet. Handel und Gewerbe lagen darnieder. Der 
Handwerksmann dankte seine Gesellen, der Bürger 
und Bauer seine Dienstboten ab. Jeder Hausvater 
suchte die Zahl seiner Familienglieder nach Mög¬ 
lichkeit zu vermindern, um nicht viele Gäste an 
seinem Tische zu haben. Die Noth wuchs mit jedem 
Tage. Brennessel wurden zur Speise gekocht und 
aus Kleien Brot gebacken. Manche Stoffe, die man 
sonst den Hausthieren zum Futter gab, wurden von 
den Menschen genossen. Wären nicht viele tausend 
Metzen Hirse aus Ungarn eingeführt worden, viele 
Menschen hätten den Hungertod sterben müssen. 
Selbst das Vieh musste die Theuerung hart empfinden. 
Da die Heuernte nicht ergiebig ausfiel und der Hafer 
von den Menschen verzehrt wurde, so sah man nur 
kraftlose Pferde und abgemagertes Hornvieh auf den 
Strassen wanken. 
Im Jahre 1817 wurden die Aussichten der min¬ 
der bemittelten Bevölkerung noch trostloser. Viele 
Menschen starben vor Hunger. Durch Wucher ge¬ 
steigert, stieg der Preis der Nahrungsmittel ungemein; 
der Metzen Weizen stieg anf 42 fl., der Koggen auf 
38 fl. Die schlechte Nahrung, der Mangel und der 
Kummer erzeugten Krankheiten, durch welche viele 
das Ende ihres Lebens und ihres Elends fanden. 
Als aber im April noch tiefer Schnee auf den Bergen 
lag und Ende desselben Monats das Land noch den 
Anblick gewährte, wie mitten im Winter, da herrschte 
allgemeine Muthlosigkeit, bei manchem Familienvater 
düstere Trauer und Verzweiflung. 
Wenn die Noth am grössten, ist Gottes Hilfe 
am nächsten. Plötzlich änderte sich dies Jammer*
	        
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