Volltext: 49. Jahresbericht der Städtischen Mädchen-Mittelschulen in Linz a. D. 1937/38 (49. 1937/38)

Als dann dev Dampf im kleinen und kleinsten entbrannte, als 
unser Land mit allen Mitteln abgesperrt wurde vom Deich, da war 
gerade der Stand der Lehrer nicht leicht-, kaum ein anderes Gebiet 
des öffentlichen Lebens war so hart umkämpft wie die Schule. 
Denn jeder wußte: Wer die Jugend hat, dev hat die Lukunft. Fast 
täglich kamen neue Erlässe. Aber abgesehen von der Anregung, einen 
Tag dev Wusikpslege abzuhalten (was unsere verehrte Frau Erhard 
im Jahr 1935 mit solcher Liebe tat) und den Luftschutzdund auch 
aus die Schule auszudehnen, erhielten wir Lehrer durch diese Erlässe 
nie eine Anregung, sondern sie waren nur eine ständige Hemmung 
jeder freien und selbständigen Tätigkeit. Aber schließlich vermochten 
papierene Erläffe nicht gegen eine lebendige Idee auszukommen. Es 
entstand Zwischen denen, die an die deutsche Lukunft der Dstmavk 
glaubten, eine feste Gemeinschaft, die etwas von der Frontkamerad¬ 
schaft der Driegsgenevation an sich hatte. Lehrer und Schüler wurden 
durch den Druck, dev auf beiden lastete, so eng verbunden wie nie 
vorher. Wir konnten dev Jugend eine Erziehung aus deutschem Geist 
nur geben im Vertrauen auf ihr Verständnis und auf ihre Haltung. 
Oer Dampf des Degimes gegen 
den Nationalsozialismus machte 
sich in unserer Anstalt nicht nur in 
der schärferen Aberwachung und 
der Häufung der Verordnungen 
geltend. Vald ging der Dampf um 
einzelne Persönlichkeiten, deren 
Gesinnung bekannt war. Als erster 
wurde der jehige Dultuvveferent 
pg. Professor Or. Haasbauer, 
Ser strafweise an unsere Anstalt 
verseht worden war, nach kaum 
einmonatigem Wirken seines Am¬ 
tes enthoben, pg. 2 i e b l a n d, die 
ihrer Wutter im Amte nachfolgte, 
wurde entlaffen, als ihr Gatte in 
Nnterfuchungshaft kam. Hofrat 
pillewizer und Studienrat 
Wack wurden in den zeitlichen 
Duheftand verseht, obwohl beide 
heute noch in vollster Arbeits- und 
Schaffenskraft stehen. Gerade das 
Scheiden des Leiters, der die An¬ 
stalt zu dem gemacht hatte, was 
sie heute ist, und der sie auch in den schwersten Jahren ohne welt¬ 
anschauliche Lugeständnijse durch alle Schwierigkeiten gesteuert hatte, 
mußte die Schule aufs schwerste treffen. Auch mit Professor W a ck 
verlor die Schule eine überragende und unersetzliche Persönlichkeit 
von lauterstem und unbeugsamem Tharaktev. Oer Oachfolgev Hofrat 
pillewizers übernahm die Schule sicher mit den besten Vorsähen. Ader 
ihm war von Anfang an eine unlösbare Aufgabe gestellt; sollte er doch 
aus den Wädchen-Wittelfchulen eine Hochburg „vaterländifch-chrisi- 
Hofrat vr. E. pällewizer. 
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