Volltext: 36. Jahresbericht der Städtischen Mädchen-Mittelschulen in Linz a. D. 1924/25 (36. 1924/25)

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und Berechtigungen, die die Absolvierung dieser Schule bietet, die Verbin¬ 
dung von praktischen und theoretischen Fächern zum ersten Male in einer 
Mittelschule versucht, gewannen das vertrauen der Elternschaft. Die neue 
Anstalt unterwarf sich ganz dem Lehrplane, der mit dem Erlasse des Unter¬ 
richtsministeriums vom 30. Juli Jt92j( veröffentlicht wurde. Der an der 
Anstalt herausgegebene Prospekt unterrichtet genau über die Lehrpläne, 
Reifeprüfungen und Berechtigungen beider hier vertretenen Schularten. (Zu 
beziehen durch die Direktion oder den Schulhauswart.) Langsam erfuhr 
die Frauenoberschule von Jahr zu Jahr ihren Ausbau, bis sie mit dem 
abgelaufenen Schuljahre *924/1925 zum ersten Male die 8. Klaffe eröffnete 
und die ersten Kandidatinnen mit der Reifeprüfung ins Leben hinaussandte. 
Sehr viel hat zum Ausbau der Frauenoberschule, aber auch sonst zur 
Förderung der Anstalten und des Wohles der Schülerinnen die im Jahre 
*9*9/*920 gegründete Elternvereinigung der Anstalt beigetragen. 
Sie hat sich seither zu einer unentbehrlichen, verläßlichen und außerordentlich 
nützlichen Einrichtung ausgestaltet, was dem großen Interesse zu danken 
ist, das der Herr Gbmann Ingenieur Oberbaurat Redl und der Llternrat 
der Angelegenheit entgegenbrachte. Die stets gut besuchten Llternversamm- 
lungen bewiesen, daß auch die Eltern selbst die Einrichtung begrüßten. Es 
wurden Themen des Unterrichtes und des Schullebens, insbesondere aber 
Angelegenheiten der Anstalt selbst besprochen. Für die Unterstützungs¬ 
bestrebungen ärmerer Schülerinnen und für die Ausgestaltung der Schule 
hatte die Elternvereinigung stets eine offene Hand. 
Die Berufsberatungsstelle, deren Gründung ebenfalls in 
den Zeitraum der letzten fünf Jahre fällt, wird von Direktor und von Frau 
Professor Foltz geleitet. Sie steht den Schülerinnen und Eltern bei den 
schweren Entscheidungen über den weiteren Bildungsweg ihrer Kinder 
während ihrer Mittelschulstudienzeit, aber auch bei der Berufswahl selbst 
mit Rat und Tat bei und verfolgt den Lebensweg jeder einzelnen Schülerin 
solange, bis sie ihr Ziel glücklich erreicht hat. Die im gleichen Zeiträume 
gegründete Schülerlade der Anstalt kann dank der reichen Unterstützung, 
die sie von seiten des Llternrates und der Gefamtelternfchaft gefunden 
hat, auf eine sehr segensreiche Tätigkeit zurückblicken. Ihr Tätigkeitsgebiet 
ist insbesondere die Schülerinnenbücherei. Die Anforderungen an dieselbe 
stiegen in den letzten Jahren in solchem Maße, daß fast sämtliche Scbülerin- 
nen mit Büchern ausgestattet werden mußten. Es wurden daher sehr viele 
Schulbücher angeschafft, so daß deren Zahl bereits nahezu 4000 beträgt. 
Aber auch sonst wurden Unterstützungen an bedürftige Schülerinnen abge¬ 
geben, damit sie an Exkursionen teilnehmen oder praktische Unterrichts¬ 
gegenstände besuchen konnten. 
Bis zum Schuljahre *923/j(924 hatte die Anstalt keinen regelmäßigen 
schulärztlichen Dienst. Ausnahmsweise wurden ärztliche Untersuchungen 
angestellt, wenn es sich um den Auslandsaufenthalt von erholungsbedürfti¬ 
gen Kindern handelte. Mit dem genannten Schuljahre setzte nun der regel¬ 
mäßige schulärztliche Dienst ein, den nun allwöchentlich die vom 
Magistrate der Stadt Linz hiezu bestimmte Frau Dr« A i ch i n g e r in ganz 
ausgezeichneter und aufopfernder Art versieht. Der große Nutzen, der aus 
dieser Einrichtung für viele Schülerinnen bereits erfloß, ist ein sehr großer.
	        
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