Volltext: 36. Jahresbericht der Städtischen Mädchen-Mittelschulen in Linz a. D. 1924/25 (36. 1924/25)

1. Rückblick. 
Als am Schluffe des Schuljahres 1919/1920 der 3j. Jahresbericht 
der Anstalten, wenn auch in stark gekürzter Form, im Drucke erschien, .da 
erwartete wohl niemand, daß uns eine Reihe von Jahren bevorstand, in 
denen sich die wirtschaftlichen Verhältnisse unseres Vaterlandes in einer 
solchen Art verschlechtern würden, daß es ausgeschlossen wäre, den Jahres¬ 
bericht erscheinen zu lassen. Und doch mußten süns Jahre vergehen, ehe es 
wieder möglich wurde, einen solchen gekürzten Bericht der Oeffentlichkeit 
zu übergeben. 
wenn auch während der abgelaufenen fünf Jahre kein gedruckter 
Jahresbericht erscheinen konnte, so versäumte es die Direktion doch nicht, 
alljährlich einen solchen wenigstens handschriftlich herzustellen, um für die 
Zukunft den Zusammenhang in der Anstaltsgeschichte zu wahren. So 
bleibt dem Berichterstatter nur übrig, der wichtigsten Ereignisse, die auch 
für die breite Oeffentlichkeit Interesse haben, aus den letzten Jahren zu 
gedenken. 
Dieser Zeitraum war für die städtischen Mädchen-Mittelschulen von 
entscheidender Bedeutung. Ihre Uebernahme durch die Stadtgemeinde, die 
allerdings bereits im Schuljahre 1919/1920 erfolgte, ermöglichte es, dem 
Gedanken des Ausbaues der Anstalten in modernster weise nahe zu treten. 
Die schweren wirtschaftlichen Verhältnisse, der Umstand, daß in der gegen¬ 
wärtigen Zeit fast jedes Mädchen gezwungen ist, daran zu denken, den 
Lebensunterhalt selbst zu erwerben, ließen in dem Lehrkörper, wie auch in 
der Elternschaft und im Schulerhalter den Gedanken reif werden, an Stelle 
des Mädchenlyzeums, das durch mehr als 30 Jahre in zweckentsprechender 
Art den Besucherinen eine Allgemeinbildung ohne bestimmte Berufsberech¬ 
tigung geboten hatte, eine Schule treten zu lasten, die in höherer, dem Maße 
der übrigen Mittelschulen angepaßter Art diesem Zwecke der Allgemein¬ 
bildung dienen, aber auch für die große Zahl derer, die nicht an das Hoch¬ 
schulstudium denken können, weite Berufsmöglichkeiten in gehobenen 
Frauenberufen bieten sollte. Diese schon seit langen Jahren gewünschte 
und 'in den Areisen der Lehrkräfte der Mädchenanstalten vorbereitete Schule 
war die Frauenoberschule. Dieser Plan kam auch zur Ausführung, 
indem im Schuljahre 1^21/1922 zum ersten Male an Stelle einer 5. Lyzeal- 
klaffe eine Masse der achtklassigen Schulsorm der Frauenoberschule eröffnet 
wurde. Der schöne und interessante Lehrplan, die mannigfachen Lehrziele
	        
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