Volltext: XXX. Jahresbericht des öffentlichen Mädchen-Lyzeums und Reform-Realgymnasiums in Linz 1918/19 (30. 1918/19)

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zu sein für alle bewiesene Fürsorge und ihm Verehrung und treugesinnte 
Anhänglichkeit zeitlebens zu bewahren. 
Mit dem abgelaufenen Schuljahre scheidet Herr hofrat Dr. Loos aus 
seinem amtlichen Wirken und tritt in den Ruhestand über. Direktion und 
Lehrkörper des Mädchenlyzeums gedenken in Dankbarkeit, aufrichtiger Ver¬ 
ehrung und Wertschätzung des großen Wohlwollens und ab der Förderung, 
die Schule und Lehrerschaft der Anstalt durch so viele Jahre von Seite des 
Scheidenden erfahren haben und wünschen ihm eine lange, ungezählte Reihe 
froher Jahre der wohlverdienten Ruhe in voller körperlicher und geistiger 
Rüstigkeit. 
Am 20. Februar beteiligten sich der gesamte Lehrkörper und die 
Schülerinnen durch Klassenabordnungen am Leichenbegängnisse 
des Herrn Franz Reininger. — Am 3. März Wiederaufnahme des 
während der kalten Zeit eingestellten Turnunterrichtes. — Am 
9. April: Beteiligung der beiden II. und der IV. Klasse an den t u r n e r i- 
schen Vorführungen der Mittelschüler anläßlich des Iugendführer- 
Kurses in Linz unter Leitung der Turnlehrerin Fräulein Paula G r ö ß l. 
Am VTiai begingen die Linzer Mittelschulen einschließlich des 
Mädchenlyzeums gemeinsam die vom Staatsamte, für Unterricht angeord¬ 
nete Maifeier um y±8 Uhr früh im großen Festsaale des Kaufmänni¬ 
schen Vereinshauses, über j(500 Schüler und Schülerinnen mit den 
Direktoren und Lehrkräften füllten den Saal, wo sich auch die Hofräte 
Dr. Loos, D r. R i m m e r und R 0 s s i eingefunden hatten. Der ver¬ 
einigte Mittelschülerchor unter Reu Hofers Führung eröffnete die Feier 
stimmungsvoll mit einem Frühlingsliede. Die Lyzeistin 0 rtner Johanna 
brachte Geibels „Hoffnung" hübsch und ausdrucksvoll zum vortrage und 
denselben Gedanken, daß nun hoffentlich ein Maientag der ganzen Welt 
beschieden sei, nahm auch Regierungsrat Dr. Franz Thalmayr zum 
Ausgangspunkte der Festrede. Im Zeichen der Arbeit — so führte der 
Redner nach einem Überblicke über die Maifeste früherer Zeiten aus — 
begehen wir unsere Maifeier im Dienste unseres Volkes und unseres neu¬ 
erstandenen Staates, im Dienste aber auch aller edlen, großen Ideen, wie 
sie Schiller vertreten hat. Auf eines sei unser Wunsch, unsere Hoffnung 
an diesem Welffeiertag gerichtet: auf soziale Eintracht, auf Frieden unter 
den Völkern und auf die Einigung unseres ganzen deutschen Volkes in 
einem glücklichen Staate. Für diese Ziele einzutreten, sei Aufgabe der 
Jugend. Großer Beifall lohnte den Redner, der sich wiederholte, als der 
Mktavaner Erhard Arndts Gedicht „Des Deutschen Vaterland" mit 
Meisterschaft vortrug. Der prächtig gesungene Frühlingschor aus Haydns 
„Jahreszeiten" schloß die würdige Feier. 
Für Donnerstag den 29. Mai, jo Uhr vormittags, lud das Mädchen¬ 
lyzeum die Familien seiner Schülerinnen und die Freunde und Gönner der 
Anstalt zu einem Schauturnen in den Turnsaal der Anstalt ein, der 
leider für die vielen erschienenen Gäste viel zu klein war. Über den Verlauf
	        
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