Volltext: XVIII. Jahresbericht des öffentlichen Mädchen-Lyzeums in Linz 1907 (18. 1907)

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Das Bewußtsein ist erhalten. 
Die erste Hilfe besteht in seitlicher Lagerung und kalten Umschlägen 
auf den Rücken. 
Hautaufschürfungen. 
Tangential wirkende Gewalten führen zu Abschürfungen der Ober- 
haut und zur Eröffnung des Haargefäßsystems, daher eine leichte Blutung 
entsteht. 
Vor allem ist die Munde zu reinigen, dann ein antiseptischer Ver- 
band eventuell mit Bleiwasser oder essigsaurer Tonerde anzulegen. 
Knochenbrüche. 
Von einfachen Anochenbrüchen sprechen wir, wenn die Haut 
unverletzt ist, von komplizierten, wenn eine Hautwunde besteht, die 
mit der Knochenwunde kommuniziert. Diese sind wegen Infektionsgefahr 
stets sehr ernste Verletzungen. 
Da die Rnochen zumeist an der Bruchfläche scharfe Spitzen und 
Zacken haben, kann besonders bei schwacher Weichteildecke (zum Beispiel 
am Schienbein) durch unvorsichtiges Anfassen leicht ein einfacher Bruch 
zu einem komplizierten werden, daher große Vorsicht beim Anfassen 
und beim Transporte notwendig. 
Rnochenbrüche sind zu erkennen durch die abnorme Beweglichkeit, 
das fühlbare Reibegeräusch bei leichten passiven Bewegungen, an den 
Extremitäten durch Achsenverschiebung und Verkürzung, endlich das 
starke Schmerzgefühl bei den geringsten passiven Bewegungen. 
Aktive Bewegung ist meist unmöglich. 
Die erste Hilfeleistung hat die Aufgabe, die Bruchenden zu fixiren, 
und zwar womöglich in der ursprünglichen Stellung, soweit dies durch 
starken Zug und Gegenzug möglich ist. 
Zur Fixierung verwenden wir Schienen aus Holz oder Pappen- 
deckel, Blech, Draht. Im Notfalle leisten Brettchen, Schindel, Regen- 
schirme, Stöcke, zusammengebundene Gerten, Rochlöffel, Gewehr, Säbel 
und Scheide ic. denselben Dienst. 
Zusammengerollte Tücher oder Kleidungsstücke, Strohschienen, 
eventuelle Fixierung des gebrochenen Rnochens am Nachbar (Finger, 
Bein) sind ebenfalls hiezu verwendbar.
	        
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