Volltext: XXI. Jahresbericht des Mädchen Lyzeums in Linz 1909/10 (21. 1909/10)

Französische Sprache. 
Nachstehender Text mußte ins Französische übersetzt werden. 
Voltaires Charakter. 
Voltaires Temperament war heiter, aber äußerst reizbar. Jur 
Theater z. B. war er ein unangenehmer Nachbar, weil er alle seine 
Empfindungen in Worte und Gebärden umsetzte. 
Als er in Frankfurt gefangen war, erschien bei ihm ein holländischer 
Buchhändler mit einer alten Forderung. Voltaire war sehr aufgebracht 
und schickte ihn fort. Am Nachmittage sieht er den Mann im Garten 
des Gasthofes spazieren. Wie ein Blitz stürzt er auf ihn los, versetzt 
ihm eine schallende Ohrfeige und rennt ins Haus zurück. Voltaires 
Sekretär tröstete den Unglücklichen mit den Worten: „Ihr habt aller¬ 
dings eine Ohrfeige erhalten, aber sie kommt von einem großen 
Manne." 
Voltaires Eitelkeit verlangte kindisch nach der kleinsten Auszeichnung 
und fühlte den geringsten Nadelstich. Seine Gegner wußten das und 
sparten ihm den Arger nicht. Ihnen gegenüber war ihn: jede Waffe 
gut genug. Den Dichter Jean Baptiste Nousseau erinnerte er z. B. 
gern daran, daß dessen Vater der Schuster des seinigen gewesen sei. 
Auf Freron wandte er ein Epigramm der griechischen Anthologie an: 
„Eine Schlange biß Freron einst ins Bein: aber die Schlange starb und 
nicht der Mann." 
Gegenüber den Mächten, die er angriff, beobachtete Voltaire 
übrigens sein Leben lang ein und dieselbe Taktik, das Verleugnen 
dessen, was er geschrieben. „Ich bin ein warmer Freund der Wahrheit, 
aber kein Freund des Märtyrertums", schreibt er an d'Alembert. Und 
anderswo: „Sowie die geringste Gefahr droht, bitte ich Sie sehr, mir 
davon Nachricht zu geben, damit ich das Werk in allen öffentlichen 
Blättern mit meiner gewohnten Unschuld und Ehrlichkeit desavouiere." 
Er dachte in dieser Einsicht folgendermaßen: „Der Feind, den ich 
bekämpfe, ist doch nur die Dummheit. Die Dummheit aber ist eine 
komische Person und muß auch danach behandelt, d. h. zum besten ge¬ 
halten werden." 
Englische Sprache. 
Venice. 
When Attila, King of the Huns, devastated Italy in the 
middle of the fifth Century, the citizens of Aquileia, Padua, and 
other towns on the Adriatic, sied from the invader..
	        
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