Volltext: Die unsterbliche Landschaft. Zweiter Band: Flandern. Arras-Somme-St. Quentin. Die Aisne-Champagne-Front. Der Kampfraum Verdun. Vogesenkrieg. Der Krieg in den Kolonien. Der Seekrieg. (II. / 1935)

IS 
Die Aisne-LH ampagneschlacht — Der Rampf um die Laffauxecke 1917 
Soissons hinaus begleitet hatte. Jetzt verließ sie indessen bei Londe den Fluß, um über Laffaux, 
dem Lauf der Siegfriedstellung folgend, in nördliche Richtung einzubiegen. 
Die deutschen Truppen, die aus der „Lausechampagne" in den Frontabschnitt am Lhemin des 
Dames und an der Aisne verlegt wurden, glaubten sich in ein „gelobtes Land" versetzt. Große und 
reiche Dörfer, idyllisch gelegene Landhäuser und Schlösser, geräumige Gutshäuser gewährten gute 
Unterbringung. Freilich hatte der Rrieg auch hier schon vieles zerstört. Unter seinem glutheißen 
Atem waren innerhalb der Rampfzone die Fluren verwüstet worden und die Dörfer in Trümmer 
gefallen. 
Ein gelegentlich eines Patrouillenunternehmens aufgefundener, wichtiger französischer Befehl 
hatte der deutschen Obersten Heeresleitung ausgezeichnete Hinweise über die bevorstehende Offensive 
gegeben. Der Ansturm der Franzosen stieß daher überall auf eine wohlgerüstete Abwehrfront. Er 
mißglückte. Zwar wurden die deutschen Linien nördlich vailly und bei Berry au Bac sowie bei 
prosnes in der Champagne etwas zurückgedrückr, einige wichtige Höhen gingen verloren. 3m ganzen 
aber bewährte sich das neue Abwehrverfahren glänzend. Schon am 18. April ließ sich klar erkennen, 
daß die Gefahr eines Durchbruchs beseitigt war. Auch das Einschieben der eigentlich zum Aufrollen 
der deutschen Heeresfronr nach erfolgtem Durchbruch bestimmten französischen Reservearmee zwischen 
die beiden Angriffsarmeen bei Lraonne sowie der zum ersten Male in diesem Umfang erfolgende 
Einsatz der Tanks bei Berry au Bac konnten an dem Endergebnis der großen Frühjahrsoffensive 
nichts mehr ändern: sie war gescheitert. 
Am 15. Mai wurde General Vlivelle des Oberbefehls enthoben. An feine Stelle trat perain, 
General Foch wurde Generalstabschef. 3m französischen Heer kam es zu schweren Meutereien. Erst 
nach Monaten war die Rrise, von der die deutsche Oberste Heeresleitung, zum Glück für die Entente, 
erst viel später Renntnis erhielt, überwunden. 
Das Rriegsjahr 1917 sollte indessen nicht vorübergehen, ohne daß die Würfel des Gchlachten- 
glücks noch einmal über die kahle Hochfläche des Lhemin des Dames rollten. In der zweiten Oktober 
hälfte holten die Franzosen zu einem örtlich begrenzten Schlage gegen die scharf ausspringende, schwer 
zu Verteidigende „Laffauxecke" nordöstlich von Soissons aus, die Anschlußstelle der Siegfriedstellung 
an die dem Lhemin des Dames folgende bisherige deutsche Hauptstellung. Der Angriff hatte diesmal 
vollen Erfolg, die deutsche Linie wurde unter nicht unerheblichen Verlusten eingedrückt, was zur 
Folge hatte, daß der ganze Lhemin des Dames geräumt werden mußte, Nördlich des Ailettegrundes 
machten die Deutschen wieder Front. 
!^ach dem Zusammenbruch Rußlands Ende 1917 konnte die deutsche Oberste Heeresleitung endlich 
daran denken, durch eine gewaltige Offensive an der Westfront die Rriegsentscheidung herbeizuführen. 
Der am 21. März 1918 zwischen Arras und La Fere vorbrechende Angriff sollte den englischen 
Südflügel zertrümmern, um dann anschließend die gesamte englische Front nach Norden aufzurollen. 
Das Ergebnis der Schlacht entsprach indessen den Erwartungen der Obersten Heeresleitung 
nicht. Trotz großen Geländegewinns, riesiger Beutezahlen und der schweren Niederlage, die ein Teil 
des englischen Heeres erlitten hatte, war es nicht gelungen, die Engländer entscheidend zu schlagen; 
ebensowenig war die Trennung der englischen Armeen von den Franzosen geglückt. 
Auch ein zweiter, am 9. April bei Armentieres geführter Schlag gegen die Engländer erreichte 
trotz örtlicher Gewinne dieses Endziel nicht. 
Es erschien der Obersten Heeresleitung nunmehr ratsam, von der englischen Front, die durch 
den Einsatz britischer und französischer Reserven außerordentlich verstärkt war, zunächst einmal 
abzulassen und den nächsten Vorstoß gegen die Franzosen zu richten. Sie wählte dazu den Front 
abschnitt zwischen Noyon und Reims, und zwar sollte der Hauptstoß zwischen der Bahnlinie Soissons— 
Laon und der Aisne (Berry au Bac) erfolgen. 
Es konnte keinem Zweifel unterliegen, daß dieser Angriff außerordentlich schwierig sein würde. 
Ganz abgesehen von dem weit vorgeschrittenen Ausbau und der mächtigen Tiefenausdehnung der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.