Volltext: Von Tannenberg bis Hellingfors. Polen. Rumänien. Von den Karpathen zum Kaukasus. Die serbische-mazedonische Front. Italienfront. Der Orient (I. / 1935)

Die Befreiung Finnlands l-l8 
Die Bitte wurde dennoch erhört. Dieses Mal sprach nicht nur der Verstand, sondern auch das 
Herz. Der Deutsche hat wenig Freunde in der Welt. Er ist dankbar und empfänglich für Zeichen des 
Vertrauens und der Freundschaft. — 
Noch staute sich das Packeis an den Rüsten Finnlands, da näherte sich von Danzig her die Trans¬ 
portflotte, die die deutsche Ostseedivision trug. Eile war geboten. Die Roten erhielten täglich aus 
Petersburg Zufluß an Menschen und Waffen. General Mannerheim, der Führer der weißen Garden, 
hielt sich mit Mühe im Norden des -Landes. 
Es wurde eine schnelle blutige Abrechnung. In Hangö landeten die Deutschen, wenige Tage 
später befreiten sie die finnische Hauptstadt Helsingfors. Dann wendeten sie sich nach Norden und 
vernichteten gemeinsam mit den weißen Garden Mannerheims die rote Hauptmacht bei Lahti und 
Tavastehus. Finnland war frei. 
wer unter den Soldaten hatte eine Vorstellung gehabt von dem Land der weißen Mächte, der 
tausend Inseln und tausend Seen? wie staunten sie über die hohe Rultur dieses Landes, über die 
Hellen schönen Städte, die sauberen, gepflegten Häuser, von Lappen und Renntieren hatten sie ge¬ 
träumt und fanden statt dessen ein fleißiges und gebildetes Volk mit einer hochentwickelten Industrie. 
Es waren Menschen der gleichen Art, wie sie selbst, mit dem gleichen Drang zur Ordnung, mit gleicher 
Schaffenskraft und Arbeitsfreude. 
Da fingen die deutschen Soldaten an, den riefen Sinn des Geschehens zu ahnen, der sie in das 
Land der Mitternachtssonne geführt hatte und den Einsatz von Blut und Leben für fremdes Volks¬ 
tum von ihnen verlangte. Als Fremde waren sie gekommen, als Freunde schieden sie. — 
Es war ein weiter weg von Tannenberg bis Lahti und Tavastehus. Auf deutschem Boden lag 
sein Anfang, vor den Toren der russischen Hauptstadt sein Ende, vier Jahre hatte die blutige Wan¬ 
derung gedauert; es war eine einzige Bahn des Ruhmes und der Ehre für das deutsche Heer gewesen. 
Als im November und Dezember I9I8 die letzten deutschen Divisionen diesen selben weg zurück¬ 
zogen, schien es, als fei alles umsonst geschehen. Aber wer wollte dem Ablauf der Dinge eine solche 
schwächliche Deutung geben. Die Grenzsteine des gewaltigen russischen Reiches hat der deutsche Soldat 
des Weltkrieges, kein anderer, von Eydtkuhnen und prostken zurückgeschoben bis pleskau und Narwa 
und wiborg. Das ist das weltgeschichtliche Ergebnis des Rrieges im Osten. Dafür starben die Soldaten 
in der Schlacht von Tannenberg und vor Riga und in Finnland. Spätere Generationen erst werden 
sagen können, ob das Opfer vergeblich war.
	        
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