Volltext: Das 10. Bataillon des oberösterreichischen K. u. K. Infanterie-Regimentes "Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein" Nr. 14 im Weltkrieg

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Überfall, der späterhin jedoch ganz planmäßig und für uns erfolgreich 
verlief. Der Saumweg, den wir absteigen mußten, zog sich entlang des 
äußersten Flügels der zu nehmenden Riegelstellung, die durch diesen 
Umstand leichter überrannt werden konnte. Daß bei einer Stüzpunkt- 
besatzung von zwei Kompagnien nicht mehr Kräfte für die Sperre dieses 
wichtigen Einbruchsweges verwendet wurden, kam uns zugute, muß aber 
als schwerer Unterlassungsfehler des italienischen Stützpunktkomman¬ 
danten bezeichnet werden. 
Mit wenigen Sprüngen drangen wir in die feindlichen Gräben ein; 
hartnäckig verteidigten sich nur einige Maschinengewehrnester, die wir 
erst mit Handgranaten bezwingen konnten. Schwerstes Vergeltungsfeuer 
der Italiener setzte ein, doch boten uns die feindlichen Kavernen da¬ 
gegen genügend Schutz. Da mir ein feindlicher Gegenstoß bei Tag un¬ 
wahrscheinlich schien, und dieser auch im Flankenfeuer der Kaiser¬ 
schützen auf der Höhe -<>- 2071 — deren erhöhte Bereitschaft ich vor dem 
Angriff erbeten hatte — hätte zusammenbrechen müssen, genügte die 
Sicherung der genommenen Stellung durch eine dünne Postenkette. In 
der folgenden Nacht versuchte uns eine starke feindliche Abteilung zu 
überfallen, konnte aber von uns nach kurzem Feuergefecht zurück¬ 
gewiesen werden. Um derartige Unternehmen künftighin unmöglich zu 
machen, stieß ich den gegen Maora zurückweichenden Italienern ein 
Stück nach und entsandte einige Patrouillen gegen die Maorasteilung, um 
beim Feind den Anschein zu erwecken, daß weitere Angriffe unsererseits 
geplant seien. Die getroffenen Maßnahmen zeitigten vollen Erfolg, denn 
in der Folge trat in diesem Frontteil Ruhe ein. Eine meiner Patrouillen 
entdeckte beim Nachstoßen ein reich ausgestattetes italienisches Höhen¬ 
magazin, aus dem sich meine Kompagnie tagelang verpflegen konnte.“ 
Außer dieser willkommenen Verpflegszubuße war der Lohn der 
kühnen Unternehmung eine stattliche Beute an Maschinengewehren und 
Mitrailleusen, die nebst 150 Mann an Gefangenen in die Hände der 
wagemutigen Stürmer fiel. Die wohlverdiente Anerkennung hiefür blieb 
nicht aus, neue Ehrenzeichen wurden dem Bataillon zuteil. Erfreulicher¬ 
weise waren die Opfer, die die dreiwöchige Junischlacht in den Sieben 
Gemeinden vom Bataillon X/14 gefordert hatte, nicht allzu schwere, wenn 
auch der Tod des Kad.-Asp. Lindner und der anderen Unverge߬ 
lichen, die ihre Treue für Kaiser und Vaterland mit dem Leben bezahlt 
hatten, tief empfunden wurde. 
Am 30. Juni kam endlich die ersehnte Ablösung. Mit Ausnahme der 
1. Kompagnie, die noch bis 2. Juli die von ihr eroberte -<>-2007 halten 
mußte, trat das Bataillon den Abstieg an und gelangte nach Marter im
	        
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