Volltext: Das 10. Bataillon des oberösterreichischen K. u. K. Infanterie-Regimentes "Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein" Nr. 14 im Weltkrieg

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fach verzögert und durch feindliches Infanterie- und Maschinengewehr¬ 
feuer aus den nahe gegenüberliegenden italienischen Stellungen oft emp¬ 
findlich gestört wurde. Zu Anfang des Monates Dezember setzten starke 
Schneefälle ein, die die Höhenstellungen vom Hinterlande nahezu voll¬ 
kommen abschnitten und deren Besatzung ganz und gar auf sich selbst 
stellten, da die von allen Seiten niedergehenden Lawinen jeglichen Ver¬ 
kehr nach hinten unterbanden. Sie gefährdeten aber auch die Stellungen 
und verursachten bedauerliche Unglücksfälle, wobei manch braver Hesse 
in treuester Erfüllung seiner Soldatenpflicht dem weißen Tod zum 
Opfer fiel. 
In diesen Tagen anstrengendster Tätigkeit und immerwährender 
Gefährdung durch den Feind und noch mehr durch die Naturgewalten 
traf die Kunde vom Ableben des greisen Obersten Kriegsherrn ein. In¬ 
mitten von Schnee und Eis, umtost von Stürmen und feindlichem Feuer, 
leisteten die Hessen ihrem jungen Kaiser, dem als Führer des XX. Korps 
allseits verehrten und geliebten Erzherzog Karl, den Eid der Treue. 
Nach und nach wuchs die Schneedecke auf über 3 m und begrub 
unter sich bei Freund und Feind Deckungen und Gräben, Wege und 
Hindernisse. Die große Kälte ließ den Schnee verharschen und machte 
ihn tragfähig. All dies schien die Durchführung eines Planes zu ermög¬ 
lichen, der seit längerem schon vom Abschnitts- und Gruppenkommando 
erwogen wurde. Auf der Höhe -<J>-1010 lagen sich die Stellungen des 
Bataillons und der Italiener nur wenige Schritte gegenüber, was zur 
Folge hatte, daß bei der die Besatzung bildenden 4. Kompagnie täglich 
empfindliche Verluste eintraten. Am 24. Oktober war Lt.Listopad 
beim Begehen der vordersten Posten gefallen, schmerzlich betrauert vom 
ganzen Bataillon, am tiefsten von seinen unmittelbar Untergebenen. Die 
zwischen den beiden Stellungen verlaufenden Hindernisse waren voll¬ 
kommen vom festgefrorenen Schnee überdeckt, der Weg in die feind¬ 
lichen Gräben schien geebnet. Der nunmehrige Kommandant der 4. Kom¬ 
pagnie, Oblt. Kern, hatte, umsichtig und rührig wie immer, längst alle 
Möglichkeiten einer Annäherung erkundet. Am 11. Februar schien der 
geeignete Augenblick gekommen. In einer letzten Besprechung mit dem 
Abschnittskommandanten wurden die Einzelheiten des Planes festgelegt 
und für die Durchführung der 12. Februar bestimmt. 
Pünktlich um 5h früh brachen die braven Vierzehner los und im 
Handumdrehen in die Stellung der italienischen Kompagnie ein. Während 
Fhnr. F e ß 1 mit 20 Mann frontal eindrang, warf sich Oblt. Kern mit 
ebensoviel Tapferen auf die Flanke des Feindes. Die Italiener wurden 
vollkommen überrascht, was zur Folge hatte, daß sich trotz nur geringer
	        
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