Volltext: Das 10. Bataillon des oberösterreichischen K. u. K. Infanterie-Regimentes "Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein" Nr. 14 im Weltkrieg

84 
dem Verluste der Flammenwerfer. Schon aber war der Gefechtsstand 
derart gesunken, daß Verstärkungen vom IR. 107 eingesetzt werden 
mußten. 
Der 25. Juni brachte das übliche Vergeltungsfeuer für die mi߬ 
glückten Angriffe, der 26. neue schwere Kämpfe, wobei es den Ita¬ 
lienern einmal gelang, zwischen dem I. und dem II. Bataillon durch¬ 
zubrechen. Wenn sie auch durch die Reserve gleich wieder hinausge¬ 
worfen wurden, so bedeutete doch der anfängliche Erfolg des Feindes 
nicht nur einen empfindlichen Verlust an Gefechtskraft, sondern auch — 
und das wog schwerer — an moralischer Widerstandskraft des Ver¬ 
teidigers, der unter der unausgesetzten Beschießung und dem schweren 
aufreibenden Grabendienst sowie verschiedenen Krankheiten derart zu 
leiden hatte, daß der Regimentskommandant für die erfolgreiche Ab¬ 
wehr eines neuerlichen Angriffes nicht mehr einstehen zu können glaubte. 
Dies umsoweniger, als die Artillerie infolge Munitionsmangels die In¬ 
fanterie nur sehr schwach unterstützen konnte. Seine diesbezüglichen 
Meldungen fanden zwar bei den Vorgesetzten höheren Stellen volles Ver¬ 
ständnis; doch waren auch diese außerstande zu helfen, da es an Re¬ 
serven zur Ablösung fehlte. So mußte denn, wie schon so oft, der gute, 
stets bewährte alte Geist der Regimenter Hessen und Heß ersetzen, was 
dem jungen Regimenté 114 an materieller Kraft gebrach. Und er hat 
auch diesmal nicht enttäuscht. 
Am 28. verlor das II. Bataillon seinen heldenmütigen Führer, Mjr. 
Szilley, durch Verwundung. Dieser Anlaß wurde benützt, um -die 
Reste des Bataillons aus der Front zu ziehen und unter dem Kommando 
des Oblt. Rettenbacherzu einer Kompagnie zu vereinigen, die dem 
dafür eingesetzten II. Bataillon des IR. 107 als Reserve unterstellt blieb. 
Sie kam bei den am 29. tobenden heftigen Kämpfen nicht zum Ein¬ 
greifen, da diesmal zumeist das III. Bataillon des Regimentes betroffen 
war. Erschreckend hatte dieser Tag gezeigt, was bei einem wieder¬ 
holten, ernsten Ansturm der Italiener bevorstand. Das ganze IR. 114 
zählte in drei sogenannten Bataillonen, die nichts waren als schwache 
Friedenskompagnien, 240 Feuergewehre, das dahinter als Reserve ge¬ 
dachte IR. 14 noch um einiges weniger. 
Auch der 29. brachte die erhoffte Ablösung nicht. Schwere Sorge 
erfüllte die Führer vom Regimentskommandanten aufwärts — alle an¬ 
deren teilten blutbrüderlich die Leiden und Gefahren ihrer Mannschaft 
in den zertrümmerten Stellungen und waren gleich ihr abgestumpft 
gegen alles, was da noch kommen würde. Wie sollte unter solchen Um¬ 
ständen noch ein Angriff der Italiener überwunden werden, der stünd-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.