Volltext: Die österreichisch-ungarische Donauflottille im Weltkriege 1914 - 18

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Die Bergung der Bemannung wurde durch das im feindlichen Feuer um 
sichtig und tapfer durchgeführte Manöver des unter dem Kommando des 
Linienschiffsleutnants Guido Taschler stehenden Patrouillenbootes „b“ sehr 
gefördert. 
Das Schiff lag auf 4 m Tiefe, auf 100 m von der Südspitze der Insel Gra- 
bovci ab, mit dem Buge stromabwärts und das Heck 45° gegen das serbische 
Ufer gewendet. Das ganze Deck stand 3 / 4 m unter Wasser. Der vordere Teil 
des Aufbaues war zusammengestürzt, der Geschützturm I zerstört, die Rohr 
mündung der Haubitze sichtbar. Der Kamin war unversehrt geblieben. 
Später stellte sich heraus, daß der Explosionstrichter genau begrenzt war. 
Der Stbd.-Geschützturm (I) war als Ganzer in den Strom geschleudert wor 
den und wurde einige Meter vom Wrack entfernt vorgefunden. Ein Teil der 
Munitionskammern war explodiert, wobei die Stichflammen auch die Beman 
nung des Bbd.-Geschützturmes (II) und der Munitionskammer getötet 
hatten. Das Panzerdeck war wie ein Stück Blech aufgekrempelt und hätte 
beinahe auch das öffnen der nach achter zu aufgehenden Panzertürme des 
Kommandoturmes verhindert. Es blieb gerade noch so viel Raum, daß die 
Überlebenden aus dem Kommandoturme auf Deck schlüpfen konnten. 
Der Verlust der „Temes“ hätte bei besserer Organisation des Uferwach 
dienstes wahrscheinlich vermieden werden können. Sehr häufig kam es vor, 
daß Uferwachen in der Nacht auf eigene Fahrzeuge das Feuer eröffneten 
und wenn dann die Lichter gezeigt und die Flaggen beleuchtet wurden, das 
Feuer nur noch verstärkten. Die erste Rekognoszierungsfahrt der „Temes“ 
mußte aus diesem Grunde verschoben werden, denn der Feind war durch 
das Schießen der eigenen Truppen alarmiert worden. Anderseits wußten die 
Uferwachen bei der Insel Grabovci (Unfallstelle „Temes“) zu melden, daß sie 
an der kritischen Stelle Zillen gesehen, diese aber nicht beschossen und auch 
das Alarmsignal nicht gegeben hatten, weil sie des Glaubens gewesen waren, 
es seien eigene Fischer. Auf diese Weise konnte der Feind hinter den Moni 
toren ungestraft Minen auslegen 7 ). 
Von der Bemannung waren 3 Offiziere und 48 Mann, hiervon 1 Offizier 
7 ) Solche Irrtümer ließen sich nur vermeiden, wenn die Flottille selbst oder die sach 
kundigen Pioniere den Uferwachdienst versehen würden, was jedoch mit Rücksicht auf 
den geringen Stand dieser Waffengattung ausgeschlossen war. 
Sehr bewährt hat sich jedoch die spätere Gepflogenheit, zur Verbindung der Truppen 
mit den Flußeinheiten Schußbeochter und Signalpatrouillen in die vorderste Gefechts 
linie zu detachieren und den vorgeschobenen Posten am Ufer durch eine Flagge oder, 
bei Nacht, durch ein gegen den Feind zu abgeblendetes Licht zu markieren.
	        
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