Volltext: Beiträge zur Ortsnamenkunde Tirols. (Erstes Heft 1893)

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Patzenun Gosw.; Pazenow 1383; Patznow 1398; Potzenau 
1570, das Thal Paznaun 0. I. Erst seit XIV tritt all¬ 
mählich n im Auslaute hinzu. 
Der Name des Thaies ist wohl vom heutigen Weiler Paz¬ 
naun (zwischen Ischgl und Galtür) ausgegangen. In älterer Zeit 
hatte der oberste Theil des Thaies seinen besondern Namen 
nach dem Dorfe Galtür (cultura).1 
7. PLITB - ? 
Scheinbarer Namenstamm. Ich möchte dabei jedoch an¬ 
nehmen, dass Flur aus Palur zusammengezogen für palud- 
(Surnpf) stehe, wobei -ur -ura als Ableitung aufgefasst worden 
sein mag. Von palud- im Auslaute abweichende Formen 
zeigen sich auch im grödn. paluk und fass, paliif’ Ich stelle 
darum auch eine Form palur- voraus. 
Palurs, ain jauch ze —, das mosl (d. i. Möslein) zu — 
1360, bei Kaltem. 
Piuro, im Mittelalter Plur, liiess eine ansehnliche Ort¬ 
schaft östlich von Chiavenna im Thale der Merna auf einem 
weiten Abhange gelegen. Dieselbe hatte sehr schöne Häuser 
und reiche Einwohner und wurde im Sommer 1618 durch 
einen Bergsturz überschüttet und mit Mann und Maus be¬ 
graben. Da dort bereits in älterer Zeit ein Bergsturz einen 
Ort Beiforte verschüttet haben soll, wäre es nicht unwahr¬ 
scheinlich, dass sich theilweise Sumpfboden gebildet hatte.2 
Plur, der Baumgarten zu — ob Täufers 1373; campus 
in Plur 1416; heute Plur, Dorftheil von Täufers V. G. 
Plur, modiale eampinum in — 1394, Mals. 
Plur, mannmad in — 1571; der Plur-Acker XVII, 
Tarsch Y. G. 
Apliir, pecia prati in — Gosw., Schengels Y. G.; dort 
bei Gosw. auch pecias duas Cunraplur» (contra paludem?). 
Es folgen Formen, die abweichend o und ö für u und ti 
haben. Es ist fraglich, ob sie auch hieher gehören; wenigstens 
könnte dies beim unten folgenden Plortseck aus sachlichem 
Grunde der Fall sein. Nach Schöpfsoll plöra, demin. plörl, 
1 In der Weihe-Urkunde der Kirche von Galtür von 1383 heisst es: 
« . . ad petitionem fidelium incolarum et Vallensium vallis que Cultura 
nuncupatur, annexa valli, que dicitur Pazenow, consecravimus . .» u. s. w. 
Tinkhauser-Rapp IV. S. 259. Steub R. 0. S. 109: «Paznaun... . 
pozzignone, pezzignone» (also von pozzo = puteus oder von pezza = pecia). 
Andere Erklärungsversuche sind mir nicht bekannt. 
2 Vgl. Cesare Gantü, Grande Illustrazione del Lombardo-Veneto 
V. Bd. S. 157-158. 
3 Tirol. Idiotikon S. 511.
	        
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