Volltext: Heimatbuch des Marktes Zell bei Zellhof

gesagt, es seien dort einmal zwei Höfe gewesen, doch seien sie zu einem 
zusammengezogen worden (ZA.). In gleicher Weise bestand auch die Burg 
Prantegg schon, wird aber im Urbar nicht genannt. Sie wurde, soweit uns 
die spärlichen Nachrichten Kunde geben, um 1200 von einem Dietrich von 
Windegg aus dem Geschlechte der Prantner erbaut und nach dessen Ge- 
schlecht benannt. Nicht lange aber können die Prantner Burg Prantegg 
besessen haben, denn schon 1298 besaß Ulrich von Capellen einen Teil von 
Prantegg und 1300 kaufte er die ganze Burg von Wernher von Ruspach 
und Heinrich von Traun (Jodok Stülz, Zur Genealogie des Geschlechtes 
der Herren von Capellen). Damals war Prantegg, wie aus einer Be- 
schreibung aus späterer Zeit hervorgeht, durchaus noch nicht die stolze, 
weitläufige Burg, als die sie uns heute die Ruinen zeigen, sondern ein 
ganz kleines Felsennest, das an den äußersten, steil zur Aist abfallenden 
Felsvorsprung hingeklebt war. Erst später einmal wurde es weiter ausgebaut. 
Aus der weiteren Umgebung Zells nennt das Urbar von 1230 noch 
Schönau, Unterweißenbach, St. Leonhard, Gutau und Tragwein. Es 
erscheint also die ganze Gegend schon ungefähr im heutigen Bilde. 
Nicht lange dauerte es, und es wurde ein neues Urbar über die Zeller 
Gegend angelegt. Man meint, es sei zur Zeit, da König Ottokar von Böhmen 
Herr über Osterreich war, und zwar in den auf 1261 folgenden Jahren 
abgefaßt worden. In diesem Urbar wird in der Zeller Gegend eine noch 
größere Zahl von Bauernhöfen namentlich genannt. Von öde liegenden 
Höfen ist nicht mehr die Rede. Auch der Markt Zell erscheint schon wieder 
als bewohnt. In einer eigenen Liste werden die Inhaber der Hofstellen 
im Markte aufgezählt, es sind 36. Heute läßt sich natürlich nicht mehr mit 
voller Sicherheit feststellen, welche Häuser damals schon bestanden, aber 
höchstwahrscheinlich waren es die Nummern 14—18, 20—27, 41—50 und 
61—73. Der Hof, der die erste Siedelung an der Stätte des Marktes ge- 
Wesen war, stand am oberen Ende des Marktes und führte damals den 
Namen: Hof daz Zelle (Hof zu Zell). Er wird aber im Urbar nicht erwähnt. 
Ausdrücklich erwähnt wird jedoch die Kirche. Sie muß damals schon Pfarr- 
kirche gewesen sein oder es doch sehr bald hernach geworden sein. Urkundlich 
wird Zell allerdings erst 1366 als Pfarre erwähnt (OOUB. Vili. S. 280). 
Vor der Errichtung einer Pfarre Zell hatte das ganze Zeller Gebiet zur 
Pfarre Naarn gehört. 
Über die Verwaltung des Gebietes gibt uns das Urbar aus der otto- 
karischen Zeit, wenn man es mit jenem von 1230 vergleicht, interessante 
Aufschlüsse. Im Urbar von 1230 trägt der Abschnitt, der über die Zeller 
Gegend handelt, die Uberschrift: In vàio Ottoais de Celle in Riedmarch. 
Weiter heißt es dann, daß auch der Markt Zell von diesem Otto verwaltet 
worden sei. Im Urbar aus der ottokarischeu Zeit wird nun auch im Markte 
Zell ein Otto genannt, also ein Otto von Zell, und es heißt von ihm, er 
sei Richter gewesen. Allerdings scheint er damals nicht mehr gelebt zu haben 
oder wenigstens nicht mehr Richter gewesen zu sein, denn es heißt aus- 
drücklich, er sei einstmals Richter gewesen und seinen Besitz hätten seither 
andere gekauft. Diese beiden Otto von Zell sind ohne Zweifel dieselbe
	        
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