Glocksperger, (der Ureis-Uommiffär), Uürsinger und einiges Urei samtsper¬
sonal in der Ureisamtskanzlei versammelt waren, stürmten plötzlich
Gräniher (österr. Grenzsoldaten) ins Limmer; diese glaubten, Franzosen
anzutreffen und schlugen gleich die Gewehre an. In der großen Ver¬
wirrung, da die Anwesenden nicht wußten, daß diese Soldaten Dster-
reicher seien, wurden sie französisch angeredet. Dieses machte, daß zum
zweitenmale angeschlagen wurde. Von den Dranihern wurden zwei Düte
angeschauet und, weil solche als französisch angesehen wurden, unter
den Tisch mit den Worten „Franzos", geworfen. Endlich siel jemandem
von den Anwesenden ein zu sagen: „Es lebe Baiser Franz der zweite!" und
so merkten endlich die Gräniher, daß die versammelte Gesellschaft aus
österreichischen Staatsbeamten bestehe. Sie durchsuchten noch die Schrif¬
ten, nahmen den Breiskommissär Glocksperger bei der Vaud, fragten
„wo Franzos?", schleppten selben mit und er ward hienach bis Stegregg
mitgezogen. Wein Schicksal im pfarrhofe war auch nicht viel deffer.
Beben meiner im Limmer war ein französischer Briegskommissär und
zwei Verpflegskommiffäre. Sie wurden bei den Haaren aus dem Veite
gezogen und einer, der sich widersetzte, verwundet und über die hölzerne
Stiege bei meinem Limmer vorbei hinabgeschleppet. In dem ersten Augen¬
blicke, als ich erwachte und mir einen Aderfall von Österreichern nicht
denken konnte, glaubte ich nichts anderes, als daß geplündert und ge¬
mordet werde. Alle Augenblicke dachte ich mir, itzt kommt die Beihe
an mich, meine Frau und L Dienstboten. Dieses dauerte beinahe eine
halbe Stunde, bis ich endlich erfuhr, daß der Aderfall von unfern
Leuten fei. Dun trat die Besorgnis ein, die Franzosen werden, wenn
selbe diesen Fürgang hören, das Urfahr in einen Steinhaufen verwan¬
deln. Ich führte daher meine Frau ins Einnehmerhäusl hinaus (heute
Hauptstraße 57); als ich aber zurückkehrte und mich um die Bommiffions-
glieder und das Breisamtspersonal erkundigte, fand ich niemand. Alles
war in der Dacht auf den Höftlingberg durch die Gärten entflohen. Hebst
Sem Glocksperger wurde auch der (Beamte) von der Vaudirektion mit
als Gefangener weggeschleppet. Ich ging dann zu einem tödlich blessier-
ten französischen Offizier, der im Blute ganz strömte, holte den Thirur-
gus, ließ ihn verbinden und stellte einen Brankenwärter auf. Im Lurück-
gehen wurde ich von einem fränzsischen Bapitän bei der Brust gepacket
und befraget, ob ich Bommissär feie, auf die Antwort mit Ja aber an¬
geredet, sogleich ihm und seinen Bameraden ein Schiff zum Aberschiffen
ans jenseitige Urfahr zu verschaffen. Schiffmeister Bosenauer, den solcher
ebenfalls bei der Hand hielte, fragte mich, ob er es thun dürfe. Auf die
Erwiderung, daß bei den Umständen, da alle Österreicher schon entflohen,
keine Gegensträubung rathsam wäre, geschahe die Uberschiffung und es
kamen beiläufig H Franzosen in Vorschein, die sich verstecket hatten.
Sie bezogen die Brückenwache und nach einer Stunde sahe ich mehrere
Schiffe auf dieser Seite, die die Franzosen bestiegen. Ich entschloß mich
daher ebenfalls, den neuen Auftritten auszuweichen und mich auf den
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