Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

ijeufe mnnet’f nur mehr die Webergasse an das ehedem zahl¬ 
reichste Gewerbe Urfahrs. 
Vettern der Weber waren die Spindler (Spinner), deren es um 
(652 schon 8 im Drte gab, ferner die Lächler oder Liegler (Leugmacher), 
die hauptsächlich Bettzeug herstellten; verwandt waren auch die Tuch¬ 
macher und Oeckenmacher (schon (648 ist einer in Urfahr beurkundet), 
welche Schafwolle verarbeiteten gleich den Sockenstrickern und Strumpf- 
würchern, die schon (724 bezw. 4748 in Urfahr ihr Gewerbe übten^. 
Oie Tuchfcherer, zu denen auch Lorenz Oihl gehörte, dessen Haus - 
zeichen wir als Initiale bringen, krämpelten und glätteten die Wollstoffe, 
die sie von den Walchern (Lodenmachern) übernahmen. 
Oie übrigen Gewerbe 
gewannen zwar keine besondere 'öeöeufung; wir find aber überrascht 
vom frühen Bestand der mannigfachsten Grwerbszweige, denn es waren 
fchon im (7. Jahrhundert Gewerbe vertreten, die wir nicht einmal heute 
mehr in der Stadt finden. 
Schon 1577 war ein püchfenfchefter^, im (8. Jahrhundert fanden 
sogar 2 Büchsenmacher im Drte ihren Verdienst. 165? lieferte bereits 
ein pulverer die Munition zu den Gewehren^. 4614 war bereits ein 
„Mampferer" und 1628 auch ein Schlosser in Urfahr. 
Uuch diese Gewerbe wurden von Linzer Konkurrenz gehemmt. 
Dach längerem Prozesse muhten die Urfahrer im Jahre 4740 sich schrift¬ 
lich verpflichten, dah „die zwei pixenmacher auf ein ewiges" nur je einen 
Gehilfen halten würden, dah es „mit der einen Schlofferwerchstad fein 
beständiges Verbleiben haben werde" und dah die 6 Urfahrer Tischler 
auf 3 „absterben" sollten. Dafür wurden die Urfahrer Meister den Linzer 
Lünften einverleibt. Im Jahre l?2? wurde dieser Vertrag erneuert und 
von der Regierung bestätigt. 
4637 arbeiteten bereits als Kunsthandwerker ein Goldschmied, 
(639 ein Maler, (663 ein Stukkateur, 4682 auch ein Bildhauer als orts¬ 
ansässig in Urfahr^. 
, Von verschwundenen Gewerben waren in Urfahr ein petschierste- 
cher (Graveur), ein „Dlschlager" um (730, der aus dem Leinsamen das 
Leinöl preßte und ein Gürtler um (750. 
2um Gewerbe müssen wir endlich noch den Drtsbader rechnen, 
der schon (658 die Leute balbierte oder auch zu heilen versuchte in 
seiner Weise. 
So sehen wir, dah sich auch im „Oorfe" Urfahr trotz der Ungunst 
der Verhältniffe die Gewerbetätigkeit mannigfach entwickelt und sich 
durch die Tüchtigkeit und Beharrlichkeit unserer wackeren Vorvordern 
schöner entfaltet hat, als in den meisten privilegierten Märkten, sodah 
fich der Handels- und Dewerbefleih Ult-Urfahrs mit dem mancher de- 
rechteten Stadt meffen konnte.
	        
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