Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

Brauereien 
konnten zwar die Urfahrer selbst nicht errichten, denn das Bauvecht war 
seit dem 15. Jahrhundert als privilegiert den Ständen vorbehalten, die 
es teils selbst ausübten, teils an ihre Märkte weiter verliehen, zum Ver¬ 
druß der ebenfalls brauberechtigten Städte. Also das obligate Dommune- 
Drauhaus fehlte dem Oorfe Urfahr; wohl aber erzeugten zwei Herr-, 
fchaftliche Brauereien das köstliche Daß für Urfahr und Umgebung. 
Oie ältere Brauerei am Dagen ist schon 40 Jahre vor der Er¬ 
hebung des Gutes zu einem Gdelsih beurkundet, denn schon 1587 wurde 
ein W. Dofreiter, „gewester preuer am Dagen," im evangelischen Land- 
hausfriedhof in Linz begraben. Oie verzählte Leichenpredigt läßt auf 
Wohlhabenheit und Unsehen schließen^. 
Wahrscheinlich war die Brauerei vom Lhristoph Däckl, dem Derrn 
von Lustenfelden, gegründet worden. Dieser betrieb schon im Daptanhof 
eine Brauerei; er kaufte das Gut Dagen und erkannte in dem noch 
brauereifreien Urfahr ein günstiges Absatzgebiet. 
Dach der Behauptung eines späteren Inhabers (des Freiherrn 
Schmidtauer 1639 im Prozesse mit den Linzern wegen des Braurechtes 
am Dagen) wäre die Dagen-Brauerei sogar älter gewesen als das Linzer 
Stadt-Bräuhaus''. 
Als Dagen 1609 ein Freisitz wurde, der durch stete Untertans¬ 
erwerbungen rasch vergrößert wurde, hob sich die Brauerei noch mehr 
und war noch im 19. Jahrhundert einer der größten Betriebe des Landes. 
Erst im 20. Jahrhundert wurde dieses uralte Brauhaus aufgelassen, be¬ 
ziehungsweise mit der großen Poschacher Brauerei vereinigt. 
Jünger und kleiner war die herrschaftliche Brauerei am Anberg. 
Im Freibrief, den Derr Auer von Gunzing für den parzhof erhielt, waren 
von den Freiheiten ausdrücklich ausgenommen der Wildbahn und die 
der Dochtaferne, also auch das Baurecht. Oachdem aber die Starhem- 
berger 1638 den Anberg erworben hatten, wurde wie bei den meisten Derr- 
schaftssttzen auch am Anberg bald eine Brauerei eingerichtet. 
Lum erstenmal hören wir von ihr aber erst 1678; in diesem Jahre 
wurde Siegmund Drakowitzer „preu-püchter"12. Oie Drakowitzer waren 
eine alte Brauerfamilie; es stnden sich im 17. Jahrhundert Glieder dieser 
Sippe als Bräuer ich Auhof, in Gallneukirchen und Luftenberg". 
Am 10. Jänner 1689 verkaufte nun die Derrfchaft „den Stock 
und die preugerechtigkeit samt dem Wirt am pöstlingberg an den bis¬ 
herigen Bstand-Inhaber Sigm. Drakowiher um 3500 fl und 30 fl Jahres 
Oienst", Oie Derrfchaft behielt sich aber das Dückkaufrecht vor". 
Oiefe Familie blieb nun über 100 Jahre auf dem Bräuhaus. Oie 
ersten Besitzer wirtschafteten sich nicht gut, denn die Arfahrer Wirte durften 
ihr Bier nicht vom Anberg, sondern mußten es vom Auhof beziehen, was 
natürlich für den Drtsbräuer, aber auch für die Drtswirte und Bewohner 
eine große Därte war. Doch 1785 mußten sich alle starhembergifchen Unter-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.