Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

VI. Kurze Geschichte des Handels und der 
Gewerbe bis zürn 19. Jahrhundert. 
41 IjV^ wir bei Darlegung der allgemeinen Drtsgeschichte schon wieder- 
holt gehört haben, war das Haupthemmnis für die freie Ent¬ 
wicklung von Urfahr das fehlende Marktrecht, das der Drt infolge der 
Duertreibereien der Linzer erst nach dreihundertjähriger Bemühung zu 
jener 2eit bewilligt erhielt, da die Marktfreiheit nur mehr Titel war, 
nachdem Handel und Gewerbe die engen Schranken der kaiferl. Privi¬ 
legien und die nicht minder engen der Lunftprivilegien fchon vielfach 
durchbrochen hatten. 
Oie Entwicklung des Handels und der Gewerbe war daher fehr 
erschwert und ging nur langsam vonstatten; wir haben ja gehört, das; 
die Urfahrer vom Unsaug an einen fortgesetzten Dampf um ihren Er¬ 
werb zu führen hatten. Es ist daher wirklich verwunderlich, das; sich 
trotz der großen Mißgunst auch in Urfahr schon frühzeitig ansehnliche 
Erwerbszweige entwickeln konnten. 
Um ungestörtesten, weil eben durch alte Privilegien beschützt, ent¬ 
wickelte sich 
die Schiffclhrtei. 
Oie ältesten Urfahrer Schiffer waren die Haufergen, die sich aber 
vorwiegend mit der Stromüberfuhr und mit kurzen Mafferfrachten be¬ 
gnügten. Um „Urfahrrecht", also an der linksseitigen Überfuhr waren 
anfangs augenscheinlich alle Stamminsaffen beteiligt gewesen, es war 
dieses Gewerbe ehehaft, d. h. es haftete an den Häuser, ähnlich wie die 
mittelalterliche Handelsbefugnis der Linzer nur mit den Bürgerhäusern 
vererblich oder verkäuflich war. Wenn auch die Urfahrer kein Privileg 
darüber schriftlich nachweisen konnten, so war ihr Haufergengewerbe 
stcher ein uraltes Hecht, das sich, nach dem bedeutenden Iahresdienst zu 
schließen, vermutlich doch auf einer, wenn auch ungeschriebenen Verein¬ 
barung mit dem Landesfürsten als obersten Wasserrechtsherrn gründete. 
Wenn auch das Urfahrrecht noch im 17. Jahrhundert für verschiedene 
Häuser (z. V. für den Dchsenwirt, für den Däck am Eck u. a.) satzbrief¬ 
lich vermerkt ijl1, so wurde es damals doch nur mehr von den Bernfs- 
schiffern ausgeübt. 
Dach ihren Besitzungen und bedeutenden Udgaben zu schließen, 
gelangten schon im 15. Jahrhundert einzelne Urfahrer Schiffer zu Wohl¬ 
habenheit und Unsehen. Oie Haufergen besaßen vier Häuser im Drt, 
die Zleischhacker und Dönigsberger waren in und außer Urfahr begütert" 
und dem Steph. Trenmagr gehörten um. 1512 sogar 5 Häuser und der 
große Gartengrund des heutigen Hirchenviertels. Unch im Kaisers. Ge-
	        
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