Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

Bon 1715 bis 1753 hätten die Urfahrer noch einer spätzeitlichen 
und unverläßlichen Thronik (im Winzer Stadtpfarrarchiv) ihre Wautfreiheit 
wieder eingebüßt, indem sie von da ab den Brückenpfennig wieder hatten 
zahlen müssen bis zur Tilgung der „Pestilenzauslagen", die Linz für 
Urfahr anno 1714 geleistet habe. (Siehe später). 
Biese Behauptung ist sehr unwahrscheinlich, denn Linz halte für 
das verpestete Urfahr im Jahre 1714 nur wenig getan. 
Immerhin sehten die Linzer die Brückenmaut-Forderung an die 
Urfahrer wenigstens zeitweilig durch, denn das „Brückenamt" der Stadt¬ 
verwaltung war infolge der häufigen Erneuerungen und Reparaturen 
der hölzernen Brücke (nach Eisstößen und Bochwässern) sehr belastet. 
Laut der städtischen Brückeninstruktion von 1747 hatten die Ur¬ 
fahrer damals tatsächlich den halben Brückenpfennig zu zahlen. 1753 
erstritt Graf Starhemberg aber doch wieder das alte Uecht für die Ur¬ 
fahrer Untertanen und die Arfahrer behielten ihre Befreiung auch nach 
der Berftaatlichung der Brücke im Jahre 1775. 
Zu Urfahr gehörten die ersten 5 Joche; beim 6. war wenigstens 
in der älteren 2eit der Brückengatter, den die Urfahrer zur Bachtzeit ebenso 
streng gesperrt hielten, wie die Linzer ihr Brückengitter am rechten Ufer. 
Laut kaiserl. Befehl von 1531 mußten aber die Urfahrer und natürlich 
auch die Linzer für kaiserl. Boten aus Böhmen dfe Brücke auch zur Bacht" 
zeit ohne Berzug öffnen B 
Ber Gatter auf der Urfahrer Seite ist in späteren Brückenab¬ 
bildungen verschwunden, Berbrecher und Bästlinge wurden aber nach 
wie noch vor beim 6. Joche „ausgeliefert", denn hier endete das landes¬ 
fürstliche Gassengericht und begann der Burgfried der Stadt Linz. 
Uber die alte Bolzbrücke wäre noch anzuführen, daß sie ur¬ 
sprünglich angeblich etwas weiter stromaufwärts gelegen war, was aber 
wenigstens für den Urfahrer Brückenkopf sehr unwahrscheinlich ist. Bie 
Brücke konnte in Urfahr vom Anfang an nur aufs Platzl münden, sonst 
hätte sie keinerlei Un- und Ausfahrt gehabt. Allerdings lag der Brücken¬ 
kopf wesentlich tiefer als das erst 1872 ausgemauerte platzt. Bie Brücke 
bestand aus 21 Bolzjochen, die oft und oft durch Bochwäsier beschädigt 
und nicht selten ganz weggerisien wurden. In der Thronik des ehe¬ 
maligen Urfahrerklosters sind von 1740—1760 nicht weniger als 22 Brücken¬ 
beschädigungen aufgezeichnet, darunter wiederholte Zerstörungen „nullo 
relicto" (ohne Überrest)! Bie Wiederherstellung dauerte aber im schlimmsten 
Falle nur 3 Wonate; denn der Linzer Brückenmeister und seine Unechte 
hatten immer viel Balkenholz vorgezimmert und hatten eine große Übung 
im Brückenschlägen. Bie beständigen Beparaturen kosteten aber viel, 
viel Geld und das Brückenamt war oft passiv, sodaß wir die Linzer ver¬ 
stehen, wenn sie den Urfahrern den Brückenpfennig nicht erlassen wollten. 
Einen entsprechenden Teil der Unkosten (eben für den linken 
Brückenkopf) hatten jedesmal auch die Urfahrer zu leisten; so 1786 über 
100 fl. (Bach dem ältesten Ausgabebuch der Gemeinde Urfahr). 
□ 
3?
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.