nicht nur die Vultur verbreitet wurde, sondern durch die deutschen Rlöster
auch das Deutschtum gestärkt wurde. Oie Christianisierung erwies sich,
wie das unterschiedliche Geschichtsforscher betonen, als wirksames Gegen¬
mittel gegen die drohende Slawisiernng unseres Landest
Altslawische Siedlungen, die seit dem neunten Jahrhundert in
vielen Teilen des.Landes zahlreich beurkundet sind, können auch für
die Umgebung Urfahrs mehrfach nachgewiesen werden. Oie Auffassung
über Ursprung und Verlaus dieser Slawenbesiedelungen ist eine geteilte;
während bisher allgemein angenommen wurde, daß die Slawen erst
nach den Bajuvaren im achten und neunten Jahrhundert vom Süden
her in unser Land eingewandert seien, versucht Strnadt in seiner letzten
großen Abhandlung zum historischen Atlas von Dberösterreich („Oie freie
Seite der alten Diedmark", Wien 1915)8 ausführlich nachzuweisen, daß
die Altslowenen, wie er sie bezeichnet, schon vor den Bajuvaren im
Lande gewesen seien. Oer Deuslawist Or. Stroh wiederum nimmt in
seiner Arbeit über „Oie altslawische Besiedelung des oberen Wühlviertels"
neben der Wendeneinwanderung von Süden her auch Tzechenansiedlungen
von Borden her als wahrscheinlich an.
Oie erste Dachricht über Slawen aus Urfahrs nächster Umgebung
gibt uns der wichtige fduchenauer Vertrag vom 2t. August 827, gegeben
am Lhestinperc (nach Strnadt fdöstlingberg, was aber Or. Schiffmann
bezweifelt)^. Gs handelt sich um Schlichtung einer Grenzstreitigkeit des
Gotteshauses von Iduochinauua (puchenau) mit den nördlich und östlich
hausenden Slawen. Beim Teiding (Volkstag) am 2 l. August 82? wurden
32 bajnvarische und 2l slawische Altmänner (wahrscheinlich die stimm¬
berechtigten Freien des Oings) um die Abgrenzung dxs fduchenauer
Dirchenbesitzes befragt. Wie sich aus dem Zusammenhange ergibt, hatten
die Genossen des Slawensprechers Techelin ihre Besitzungen östlich des
puchenauer Gebietes also zum Teil auch innerhalb des Gebietes von Urfahr.
Don den unterzeichneten 2l slawischen Lengen führten fünf schon
deutsche Damen, ein Beweis, daß schon damals die G^rmanisierung der
Fremdsprachigen eingesetzt hatte, die dann allmählich zur vollständigen
Verdeutschung führte.
Altslawische Siedlungsnamen haben sich aber vielfach erhal¬
ten ; sie wurden im Laufe der Jahrhunderte durch den deutschen
Sprachgebrauch natürlich umgebildet, aber die ältesten Formen laffen
den slavischen Ursprung erkennen. Strnadt weist für das Wühlviertel
über 170 slawische Drts- oder Vausnamen nach, darunter aus der Um¬
gebung Urfahrs: Steeg bei Heilham, (älteste Form Stogoi, von der
slavischen Wurzel sto) — stehen), Treffling nach dem slawischen trediti
— reuten, Dulm von klumn — Berg und die Drtsnamen Dolzwinden
und Abwinden zwischen Urfahr und Stegregg erinnern direkt an ehe¬
malige Winden — Wendensitze.
Auch die berühmte Lollordnung von Daffelstätten (bei Asten),
die um das Jahr 904 festgesetzt wurde erwähnt wiederholt slawische
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