III. Das Gebiet von Arfahr bis zum Nusgang
des Mittelalters.
Der Beginn älterer Grtsbesied langen läßt sich nur in den seltensten
Fällen urkundlich nachweisen; auch über das Entstehen und die
älteste Entwicklung unserer bescheidenen Stadt schweigen Geschichte und
Sage. Lwar berichtet der biedere Linzer Thronist Sindt (1674—i749)
in seiner fünsbändigen Handschrift über die Stadt Linz, „daß die jenseits
der Stadt liegende Drtschast ursahr Scharr Linz sich vermüg einer vor¬
handenen uralten Schrift noch vor Thristi gebührt her von ihren damals
alda schon gestandenen Fischerhäusln anrühret"1. Wenn auch der Be¬
stand einer vordeutschen Drtsbesiedlung immerhin möglich wäre, so ist
die Behauptung der übrigens ungenannten und unbekannten „uralten
Schrift" gleich wertlos wie viele alte Drts- und Fürstenchroniken mit
ihren unbewußten und bewußten Fälschungen, die ehedem schnell erfunden
und geglaubt wurden. Leitete doch der Habsburger Rudolf IV. feine
Hausprivilegien von — Taefar und Dero her^!
Don einem „beurkundeten" Urfahr aus der Uömerzeit kann
also keine Uede sein; der urdeutsche Dame besagt vielmehr, daß die
Drtsbenennung erst in die nachkeltische und nachslavische Leit fällt.
Oer Dame Urfahr — Uusfahrt bezeichnet auch den vermutlich
ersten Unlaß Zur Besiedlung und kennzeichnet die Bedeutung unseres
Drtes durch das ganze Wittelalter.
Fehlen auch schriftliche Urkunden und mündliche Überlieferungen,
so sprechen doch einige vorzeitliche Funde für eine sehr alte Besiedlung
unseres Drtsgebietes. Ein durchlöchertes Steinbeil, im Oießenleiten-
graben gefunden, beweist, daß fchon Deolithen (Wenfchen der jüngeren
Steinzeit) durch Urfahrs Gesilde streiften und ein Holstab (Spihbeil mit
offener Gfe) beim Wirtshaus „zum Uofenstöckl" ausgegraben^, zeigt,
daß Urfahrs Boden schon in der Bronzezeit bearbeitet wurde.
Dereinzelte, wenn vielleicht auch nur vorübergehende Besiedelun¬
gen sind schon deshalb wahrscheinlich, weil in nächster Umgebung, nämlich
am Freinberg und am Luftenberg, größere vorhistorische Siedlungen
schon 1885 durch Ulfons Wüllner nachgewiesen wurden. Seither wurden
durch Uusgrabungen am Freinberg und in der Stadt Linz selbst der¬
artige Funde wiederholt gemacht. Oer Linzer Urchäologe Benesch hat
eine größere Ubhandlung darüber geschrieben (Bilder aus der arche-
ologischen Umgebung von Linz im 69. Wuseums-Bericht 191 i) und die
Siedlungen als keltische Wallburgen gedeutet. Uuch am Gründberg ver¬
mutet er prähistorische Befestigungsanlagen^.
In Erweiterung der Hypothesen des vorgenannten Wallburgen-
Liebhabers sei mit aller Ueferve eine Dermutung für die nächste Um¬
gebung Urfahrs gewagt:
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