Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

Urfahr festgehalten, wie auch der Radierer und Linollchneider Kobringer einige Bilder aus Urfahr veröffentlicht hat; 
endlich dürfen wir uns auf eine Reihe von Federzeichnungen über Alt-Urfahr vom Professor Ludwig freuen, der ja 
auch für dieses Werk zwei Zeichnungen zur Verfügung gestellt hat. Eine Sammlung von verschiedenen Bildern aus 
Urfahr, die der Stadtrat H. Rösler angelegt hat, befindet sich nun im Linzer städt. Arch. — 6 städt. Arch., Fasz. 28, 
Nr. 2 — über den Bau und ersten Betrieb der Urfahrer Wasserleitung erschienen i. d. I. *900, *902 u. *906 drei ein¬ 
gehende selbständige Berichte (über 400 Quartseiten) mit Bildern — 7 über die Maximilianstürme berichtet (neben an¬ 
deren Beschreibungen) eingehend eine fachgemäße Studie des Freih. Stockheim Hasselholdt, erschienen bei Pustet, 
Passau *843 und Linzer Tagespost, *905, Beilage Nr. 26. 
Zur Häuferchronik: * Bartholomäus Festorazi (auch Festarozzi) war ein sehr unternehmender Mann; 
er baute nicht nur einen großen Saal in seinem Restaurant-Cafe, sondern er ist auch der Schöpfer des Linzer Volks¬ 
gartens, den er als Privatunternehmen i. I. *828 eröffnete. — 2 Zwischen dem Stammhaus und dem vorgelagerten 
Kaufgewölbe führte ehedem das Feuergaßl zur Donaulände. — 3 noch im *6. Jahrh, amtierte vermutlich in diesem 
Hause zeitweilig der Gerichtsbevollmächtigte der Herrschaft Waxenberg (siehe Eschlbergerurbare im star. Ar.) — 4 Jos. 
Rieseneder sen. seit *784; aber nicht er war Besitzer des Huebmergutes, sondern fein Bruder Ioh. Georg; Jos. R. jun. 
seit *823 (er übernahm das durch die Franzosendemolierungen arg verschuldete und herabgekommene Gut um nur *2*6fl); 
Witwe Ther. R. seit *862; Karl R. seit *868; R. Karl jun. feit *906. — Das Mairstorfgut war *678 noch zum 
Paffauer Linzerhaus (Caplanhof?) zehentpflichtig; im *8. Jahrh, hatte es auch Teilzehente nach Gleink u. dem Vizdom 
Thugut in Linz (dem Vater des bekannten österr. Außenministers der napoleonifchen Zeit) zu leisten; zum Schluß war 
der Gesamtzehent (30 Metzen Korn u. 30 Metzen Habern) nach Wildberg zu geben. Dafür waren der Huebmer 
(-Riedlgut) mit dem ganzen Zehent und der Schaplöder (-Schableder) u. der Kemel am Pöstlingberg mit Teilzehenten 
dem Mairstorfer verpflichtet, weil ehedem Gründe dieser Besitzungen zu diesem Stammgute gehört hatten. — 5 nach 
S. I 586 u. 687; obwohl der Klingberg oberhalb Puchenau liegt, ist doch die Schiffmühle an der Donaulände gemeint, 
weil es ausdrücklich heißt „gegen St. Margarethen über". Die Schiffmühle wurde *908 aufgelassen. — 6 mit alter 
Bäckergerechtigkeit nach dem Urbar aus dem *8. Jahrh, im star. Arch. 
7 Die Fam. Krakowitzer ist bis ins *6. Jahrh, nachgewiesen; die Urfahrer Linien beginnnen mi* 
Melichor u. Simon Kr.; Melichor geb. *628 in Windhag, kaufte *663 ein Wirtshaus in Urfahr „negst a. d. D. liegend"; 
er starb *7*0 und hatte von seinen 2 Frauen 22 Kinder; ein Sohn Ioh. wurde Wirt zum schwarzen Rößl. Ein Onkel 
Nik. Kr. war *730—*735 Ortsrichter u. lieferte als „Proviant-Offizier" den Landständen über 450 Pferde. — Simon 
Kr. geb. *640 in Windhag war schon *678 Brauhauspächter und feit *689 Inhaber „des Stockes, der Mairschaft und 
Bräugerechtigkeit am Aurberg", welche Besitzung bis *8** bii der Familie Kr. war. Der Urfahrer Verleger Krakowitzer 
ist ein Nachkomme dieses uralten Brauer- u. Wirtsgeschlechtes, rvie denn diese Sippe noch in mehreren Zweigen blüht. 
(Nach einem Manuskript des Herrn Landesarchivares Dr. Krakowitzer). 
Die Rieseneder sind als zweitälteste Ortsfamilie feit 1689 beurkundet u. zw. im Hauptstamm: Tobias 
R. fen. feit 1689, Tobias R. jun. feit 1741, Ioh. Georg R. feit 1768; mit ihm starb 1823 die ältere Linie am alten 
Riefenedergut (Riedl, Fischer) aus. Der Bruder Jof. hatte 1769 das schwarze Rößl als väterliches Erbgut erhalten 
und kaufte 1784 das Mairstorfergut (f. Anm. 4). Mairstorj und die Rieseneder böten Stoff für eine vorbildliche Haus- 
uud Familienchronik. 
Die Rofenauer Schiffmeister waren von 1750 an in Urfahr ansässig; die letzte Rosenauer, vermählte 
Hartwagner, starb 1896 in Linz; sie war Mitbegründerin und große Wohltäterin des Spitalhauses der Barmherzig¬ 
keit. Die Kaufmannsfam. Rosenauer ist mit den ehemaligen Schiffmeistern entfernt verwandt und ist erst feit der Mitte 
des 19. Jahrhunderts in Urfahr hausfäffig. 
Die Danzer, Pichler u. Pachler sind feit der zweiten Hälfte des 18. Jahrh, in Urfahr beurkundet. 
8. Fehlende Stammbäume oder mangelnde Urkunden sollen nicht vor dem Beginn einer Privatchronik ab¬ 
halten; gerade die Weltkriegwende ist ein sehr passender Zeitabschnitt für den Anfang einer Familiengeschichte; unsere 
Nachkommen werden uns die Überlieferung unserer persönlichen Schicksale durch liebevolle Anteilnahme danken. Eine 
herrlich ausgestattete Familienchronik, die sich als Geschenkwerk eignet, ist bei Gerlach in Wien erschienen und noch 
preiswert (ungefähr 80 Kr.) -zu beziehen. 
Nachtrag. 
Gerade vor Abschluß dev letzten Dvuckarbeiten erhielt ich durch besonderes 
Entgegenkommen des -Lichtenste in-Uvchivsdirektors Dr. Fr. Wilhelm aus dem nun wieder 
eröffneten Herrsch aftsarchiv einen Uuszug von 3t Degesien ans der Leit von 1508 bis 
1583, die sich auf Urfahr und Harbach beziehen. Oie Urkunden handeln über den Sitz 
und 4 Hofstätten in Harbach und über 9 Güter in Urfahr, die -Lehensstücke der -Lichten- 
steinev waren. Darunter sind auch zwei Degesten vom Jahre 1564 über das Faifthaus 
(Steininger in der Uirchengaffe Dr. 8?), über das sich eine gleichlautende Pergament- 
urkunde auch im -Linzer Stadtarchiv befindet. Uns eine Besprechung der Urkunden kann 
beider nicht mehr eingegangen werden.
	        
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